Häuser erzählen Geschichte(n)
Bad Sachsa verfügt mit seiner Jugendstil- und Gründerzeit-Villen-Bebauung über eine für den Harz untypische Architektur. Noch 1870 war Sachsa ein Ort wie viele andere im Südharz, mit hervorragender Luft, malerisch gelegen – schön, aber nichts Besonderes. Durch verschiedene Umstände gelang es Sachsa, sich innerhalb weniger Jahre zu Bad Sachsa zu mausern und zu einem regelrecht mondänen Kurort zu werden, der zahlreiche wohlhabende und einflussreiche Persönlichkeiten anzog, die sich dort – um der kohlehaltigen Luft aus den Großstädten zu entfliehen – luxuriöse Sommerfrischen bauten.
Heilklima-Wanderung
Ankündigung für den 17.05.2023
Bürgermeister Daniel Quade
(auf Facebook 16.11.2023)
Die Stadt Bad Sachsa ist erneut „Top-Kurort des Jahres“
Das renommierte Ratgebermagazin FOCUS-GESUNDHEIT hat uns, das zweite Jahr in Folge, als „Top-Kurort des Jahres“ ausgezeichnet.
Dieses Mal für das Jahr 2024 .
Gerade im Bereich der „Infrastruktur“ erhielten wir die Bewertung „sehr gut“. In den Bereichen „kurortypischen Angebots“ und „medizinisches Angebot“ gab es ein „gut“.
Besonders positiv ist die Beurteilung des „sehr reichhaltigen Kulturangebotes“
Wir sind laut FOCUS weiterhin der beste Kurort im Landkreis und im Harz (in der Kategorie: Kurorte und Heilbäder)
Die Bewertung erfolgte in vier Stufen:
1. Befragung der Gemeinde
2. Recherche durch die Redakteure in öffentlichen Quellen
3. Scoring
4. Überprüfung der Datenqualität
Bis 30.11.2024 dürfen wir das neue Siegel führen und sind sehr stolz darauf
Ihr & Euer
Daniel Quade
"Man sollte sich auch mit der Geschichte beschäftigen. Dann wüsste man das bereits 1600 /1700 die heilende Wirkung unseres Wässerchens erwähnt wurde ( wahrscheinlich schon früher bekannt war) und damit der Grundstein für das Bad gelegt wurde. Erst 1905 Sachsa als zusatz bekommen hat. Mit dem Hintergrund : Heilbad. Lg" xxxxxxx xxxxxx
auf Facebook am 17.11.2023)
Persönliche Stellungnahme durch Ralph Boehm am selben Tag auf Facebook
(geringfügig später ergänzt):
Sehr geehrter Herr xxxxxxxxxxxx!
Ihre Auslassungen sind einfach nur Quatsch (und ich drücke mich noch milde aus!).
1) "Sachsa" darf sich seit 1905 "Bad Sachsa" nennen - es ist Teil des Namens! Die genaue Ursache ist NICHT BEKANNT! (Vermutungen spekulieren über einen Einfluß des Generalpostdirektor des Deutschen Reichs Ernst Heinrich Wilhelm von Stephan, der auf dem Ravensberg häufiger zu Gast war über die Absicht des Herrn Deibel, den Deutschen Kaiser nach Sachsa zur Hochzeit seiner Tochter Nora einzuladen - und der Kaiser reiste offiziell gern in "Bäder" (z.B. Bad Ischl). Wie auch immer, den Bad Sachsaer Nachrichten vom 12. September 1905 kann man entnehmen "Sachsa ist in Bad Sachsa umgetauft worden. Der hiesige Magistrat hatte sich infolge Drängens des hiesigen Postamtes und der Eisenbahnverwaltung veranlaßt gefühlt, bei der zuständigen Behörde den Antrag zu stellen, daß Sachsa offiziell den Namen BAD SACHSA erhält. Daraufhin scheinen die Behörden eingegangen zu sein; denn das hiesige Postamt erhielt heute von der Oberpostdirektion die Mitteilung, daß Sachsa durch ergangene Verfügung den Namen "Bad Sachsa" erhalten habe.
[bitte weiterlesen bei Dietze, 75 Jahre Kurort, S. 19].
[spätere persönliche Anmerkung: Auch wenn das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" wegfallen sollte, trägt unsere Stadt also weiterhin den Nahmen "BAD SACHSA"].
2) Von "Heilenden Wässern" ist in Bad Sachsa, bis auf eine Ausnahme, in den vergangenen 1000 Jahren nichts bekannt! Und die eine Ausnahme ist um 1970, denn dort ist bei der Suche und den damit verbundenen Probebohrungen medizinisch interessantes Wasser in der Nähe des Bahnhofes auf dem sogenannten "Ochsenplan" nachgewiesen worden. Da der Ochsenplan aber über lange Zeit als Müllkippe gebraucht und mißbraucht wurde, haben die Verantwortlichen auf eine weitere Nutzung sinnvoller Weise verzichtet. Darüber hinaus konnte für z.B. das Wasser der Reinhardtsquelle im Kuckantal, das Wasser ist wunderbar - Aquarianer und Teetrinker schwören darauf - keine medizinische Wirkung nachgewiesen werden.
3) waren der "Heilgehülfe" Carl Degenhard und der Sanitätsrat Dr. med Bötticher entscheidend daran beteiligt an der Gründung des heilklimatischen Kurorts Bad Sachsa. Degenhard beherbergte die ersten Kurgäste 1864 im Haus der Marktstr. 49.
("A bis Z", Bad Sachsa Nachrichten 15.05.1971 u.a., Dietze a.a.O).
4) Unser besonderes Klima hat mit seiner besonderen Lage am Rande der Berge -gleichzeitig geschützt durch den hohen Ravensberg- zu tun; aus diesem Grunde, so hat es die Bioklimatische Forschungsstelle Braunlage zusammengefasst, liegen die klimatischen Vorzüge in
a) der langen Sonnenscheindauer, die sich auf den Herbst erstreckt,
b) Luftreinheit infolge der Filterwirkung ausgedehnter Wälder,
c) Milderung von Kälteeinbrüchen durch das Gebirge und
d) das es keine Lärmbeästigung hier gibt, weil ohne Durchgangsverkehr.
Auf dieser Basis hat der Landesfremdenverkehrsverband Harz e.V., Braunschweig, den 19. August 1939, die "Anerkennung der Bezeichnung HEILKLIMATISCHER KURORT" durch den Staatssekretär Esser uns zuerkannt (StABS XV.a.55).
Das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" wird in neuerer Zeit i.d.R. alle 10 Jahre auf den Prüfstand gestellt und wurde zuletzt in diesem Jahr wieder bestätigt (HK 26. Mai 2023).
Harz Kurier, 26. Mai 2023
(Foto: Karlfriedrich Georg, ca. 1980, evtl. für die Bad Sachsaer Nachrichten)
Die erneute Prädikatisierung war tatsächlich einmal in Gefahr, nämlich 1989 ff aufgrund der sich damals verschlechterten Luft, die, so haben es damals Gutachten ergeben, an dem sogenannten "Parkplatzsuchverkehr" in der Marktstraße und seinen Nebenstraßen in unserer Stadt gelegen haben.
(Daß die Luftmessungen VOR Grenzöffnung stattfanden, wollten Teile des Stadtrates später nicht wahrhaben und schoben die dreckige Luft auf die NACH Grenzöffnung nach Bad Sachsa "einfallenden Trabbis". Dieses "Problem" mit den 2-Taktern löste sich innerhalb kurzer Zeit von selbst und somit löste sich für diese Ratsmitglieder auch das Verkehrs- bzw. Luftproblem).
Die anderen Teile des Rates gingen das Problem, gegen starke Widerstände aus Politik und Wirtschaft, jedoch gezielt und schließlich erfolgreich an durch:
a) Schaffung von mehr Parkplätzen, als bis dato vorhanden in
b) unmittelbarer Entfernung der Marktstraße in
c) konzentrierter Form.
Diese Gelbe Karte bzgl. einer möglichen Versagung der Prädikatisierung sollte gerade heute den Enstscheidungsträgern bei baulichen Veränderungen eine Mahnung sein; ich denke an große Hotelprojekte in Tallage (angedachte Überbauung großer Teil des Pferdeteiches, seines Dammes und des Reinhardtsweges) einhergehend mit einem Parkhaus (auf 200 Parkplätze ausgelegt) sowie eines Hotels im Stadtkern (mit 40 Zimmern für 80 Gäste bei 9 Parkplätzen zwischen Hindenburg- und Schützenstraße) und auch den Bau von Großkindergärten im Zentrum (mit über 100 zusätzlichen An- wie auch Abfahrten bei einem bereits bestehenden Kindergarten!).
Wenn schon kein Verzicht auf diese Baumaßnahmen angedacht werden sollte (zumindest Verlegung an andere Stellen der Stadt Bad Sachsa wäre sinnvoll), dann sind zumindest Ausgleichsmaßnahmen inbezug auf Bepflanzung, Wasserregulierung, Verkehrssteuerung etc. zwingend, will man das einzige Standbein, die gute Luft und den dadurch funktionierenden Tourismus, aufrechterhalten!
Manfred Götzke stellte im Deutschlandfung am 15. Juli 2023 die Frage:
"Flut im Ahrtal: Lernen wir aus Katastrophen ? ... Katastrophen wie im Ahrtal werden sich durch den Klimawandel verstärken".
Unsere Partnerstadt Castelnau de Medoc hat 2020 Erfahrungen mit Regenwasser machen müssen!
(3 Fotos: Jean Bottaro, 11. Mai 2020)