Villa Horenkohl

Waldsaumweg 5

1909

Baujahr: 1909 durch F. Horenkohl, Kaufmann aus Braunschweig
(Foto: Slg. R. Boehm 169)

1909

Bis 1922 betreibt Frau Horenkohl in der Villa ein Mädchenpensionat.
(Foto: Slg. S. Klapper)

1926

aus der Villa Horenkohl ist Haus Tannenhof geworden
(Foto: Slg. S. Klapper)

Mädchenpensionate in Bad Sachsa

Um 1900 war die Schulbildung für Mädchen mit dem 13.-14. Lebensjahr abgeschlossen. Danach gingen viele Mädchen als Hausmädchen in den Dienst oder besuchten - je nach Geldbeutel - Mädchenpensionate oder "Höhere Töchter-Schulen". Vgl. Artikel Wikipedia "Frauenbildung". Mehrere Villenbesitzer in Bad Sachsa nutzten diesen Umstand und boten Quartiere und/oder Unterricht für Mädchen an.

Villa Glückauf

Waldsaumweg 6


Was stand am Anfang einer besonderen Villa in Bad Sachsa?

- richtig -

Ein Entwurf von Otto Kaiser!

(Zum Baumeister Otto Kaiser siehe bitte bei "seinem" Otto Kaiser-Weg) 

Offensichtlich haben der Kgl. Bergrat Morsbach zu Bad Oeynhausen und der "Maurermeister Otto Kaiser" (Briefkopf links) in 1908 zu einander gefunden und es wurden die erforderlichen Unterlagen eingereicht zum Bau einer Villa.

(Brief links, Blau-Kopien unten: Bauamt Bad Sachsa)

"Wir haben den Harz schon lange geliebt
mit den Bergen und Tälern, den grünen,
der neuen Frieden der Seele gibt,
wenn unmöglich es auch geschienen."

(27. Juli 1908, Kgl. Bergrat Adolf Morsbach)

Villa Glückauf

(Foto: Slg. R. Boehm)
"Wir haben den Harz schon lange geliebt
mit den Bergen und Tälern, den grünen,
der neuen Frieden der Seele gibt,
wenn unmöglich es auch geschienen."

27. Juli 1908, Adolf Morsbach

Villa Glückauf (links) + Villa Horenkohl (mittig)

(AK: Slg. S. Klapper)

(Prospekt: Slg. R. Boehm)

Dr. med. Fritz Becker war ab 1932 Inhaber und richtete in der Villa eine Reha-Klinik für Lungenkranke ein.

Haus und Grund sind noch immer in Familienbesitz. Heute können Feriengäste in der "Villa Waldsaum" eine großzügige Ferienwohnung buchen.

Aus dem Chronikbuch des Erbauers,

Adolf Morsbach

"Nach vielerlei Überlegungen beschlossen wir, ein Landhaus in Sachsa zu bauen, welches für die große Familie (12 Kinder) und zwei Fremdenbetten genügend Raum bieten würde, und welches mit allen modernen Bequemlichkeiten in sachgemäßer Weise ausgestattet werden würde.
Wir setzten uns mit dem Maurermeister Otto Kaiser in Verbindung, welcher uns empfohlen war. Wir waren in die richtigen Hände geraten. Er führte uns über den Pfaffenberg den Waldsaumweg entlang nach seinen Grundstücken. Beim ersten Anblick der Aussicht von der Bank oberhalb des Hauses waren wir überzeugt davon, daß wir den rechten Platz für unser Landhaus gefunden hatten. In einstündigem Gespräch wurden wir uns über die Gestaltung des Bauprojekts schnell einig. Nach 3 Tagen hatten wir bereits eine Zeichnung in Händen, welche dem Bau dann später auch, von relativ geringfügigen Veränderungen abgesehen, als Grundlage gedient hatten.
Am 18. August 1908 wurde der Kauf des Grundstück und der Hausbau vertraglich abgeschlossen, am 31. Okt. 1908 fand das Richtfest statt, am 24. Juni 1909 konnte mit dem Einrichten des Hauses begonnen werden. Am 4. Juli 1909 hier dann der Vater mit den Kindern Einzug in's neue Haus. Die ganze Familie, bis auf den Ältesten im neuen Haus vereinigt, war voll des Dankes gegen den gütigen Gott, der Alles so wohl gefügt hatte.

Wir haben das Haus nicht aus Üppigkeit und Großmannssucht gebaut, sondern lediglich aus Fürsorge für die Familie unter vernünftiger Berücksichtigung unserer Verhältnisse. Möge Gottes Segen ruhen auf dem Haus und auf seinen Bewohnern jetzt und Immerdar!
Dieses Buch aber soll alle Ereignisse, die sich in dem Haus zutragen, aufnehmen als ein getreuliches Chronikbuch zur Erinnerung und Betrachtung für spätere Zeiten.

Villa Glückauf, den 4. Juli 1909
gez. Adolf Morsbach"


31.10.1909
"Heute geht mein Urlaub zu Ende, geschieden muß sein. Ich bin abgehetzt, müde und krank hier eingetroffen und reise erholt, frisch und arbeitsfreudig wieder ab. Gott sei Dank! Wir wollen hoffen, daß wir alle froh und gesund im nächsten Jahr unser liebes Sachsa wiedersehen!"

Am 24. März 1910 zog die Familie wieder ins Sommerhaus ein. In den nächsten Jahren wird der Garten mit vielen Bäumen bepflanzt, es werden Teiche und Sitzplätze angelegt. Am 02. Mai 1914 wird der 25. Hochzeitstag mit vielen Verwandten festlich begangen. Dann begann der Krieg... Das liebe Haus wurde 1918 verkauft.

Exposé von 1918

Die Bad Sachsaer Villen wurden über renommierte Immobilien-Agenturen in der Hauptstadt verkauft. 

"Berlin W 30" bezeichnete einen alten Postbezirk in Berlin Schöneberg. Die "Neue Bayreuther Straße" heißt heute "Welser Straße".

 

Ralph Boehm, unveröffentlichtes Manuskript, 2021:


„Will Noebe in Bad Sachsa:

Ein vergessener Teil der deutschen Wirtschaftsgeschichte“

wurde hier in Bad Sachsa in der Villa am

Waldsaumweg 6

geschrieben und veröffentlicht

in der Zeitschrift

"DAS ZIEL"

 

"DAS ZIEL"

WISSEN-KULTUR-LEBENSGESTALTUNG 
vereinigt mit Telos
im
ZIEL-VERLAG / BAD SACHSA / SUEDHARZ
HERAUSGEBER: WILL NOEBE.

Alle vorliegenden Hefte stammen aus 1930.

"TELOS wurde 1924 von Will Noebe und Raoul H. Francé begründet, erscheint 1976 im 53. Jahrgang und ist weder weltanschaulich und politisch, noch an eine Interessengruppe gebunden. Ihr Untertitel DIE WELT VON MORGEN ist seit über fünf Jahrzehnten durch die Entwicklung bestätigt worden. Ihre wissenschaftlich begründeten Voraussagen haben sich erfüllt..." unterzeichnet von
DER NEUE BUND
Dr. Will Noebe
Prof. Dr. P. H. Diel       Dr. Herbert Hahn


(So ist es der "DOKUMENTATION", dem Sonderdruck Nr. 8, erschienen 1976 im Telos-Verlag (Das Ziel), Berlin-West, zu entnehmen [ISBN 3 920 695-127]; im Internet in 2022 zu finden unter: www.tristan-abromeit.de; Stichwort Noebe).
Die 

 "TELOS DR. WILL NOEBE KG, BERLIN, GERMANY"
ist nachwievor im Handelsregister Charlottenburg eingetragen. 

(rechts: Hefte 4, 5, 6, 8, 10, Slg. R. Boehm)

In dieser Zeitschrift wird über die Unbilden der Großstadt in jenen Zeiten trefflich auf wissenschaftlicher Basis philosophiert; die "Villa Glückauf" in unserem schönes Städtchen wird an anderer Stelle, jetzt mit neuem Namen, hervorgehoben:
"Nun ist die Zielburg mit ihrem Erstbau da. In einem der lieblichsten Waldgebirgstäler gelegen, mit beherrschendem Blick bis an das historische Eichsfeld, weithin sichtbar und aus massivem Stein erbaut, geräumiger für den Anfang, als wir zu hoffen wagten und umgeben von einem fast 4 Morgen großen, eigenen Park liegt sie da. Still und abgeschieden, den Blicken durch Baum und Strauch verborgen, weit über das Land ragend. Ein formgewordener Gedanke der Hingabe, des Wollens und der Idee positiver Lebensgestaltung.... Die Zielburg soll das Heim und Lehrhaus für die Gemeinschaft der erwachten Einzelnen sein. In den Arbeitspausen, in Urlaub und Ferien, in Sommer und Winter sollen unseren Freunden Erholung, Kur auch unter ärztlicher Leitung, Anregung, Belegung und Unterhaltung im Sinne unserer Zeitschrift geboten werden..."

"Das Ziel"
links oben/oben: (1930-08, 6.Jg, Heft 8, Ausgabe 61., S. 191/192)

links unten: (1930-06, 6.Jg, Heft 6, Ausgabe 59. S. 121-144; s.a. weiter unten)

STOP !!!

Hier bitte nur weiterlesen, falls Sie an entweder deutscher Verlags- und/oder Wirtschaftsgeschichte interessiert sein sollten

(Für diejenigen gibt es dann aber teilweise Unbekanntes!):

Georg Noebe gründete 1898 eine Verlags-Buchhandlung in Neustrelitz i. M.. Sein Neffe "Will Noebe gründete 1924 die Monatsschrift "Das Ziel" und übernahm 1928 (1927) die von R. H. Francé herausgegebene Schrift "TELOS". Sitzverlegung 1932 von Hamburg nach Leipzig, dort 1933 Beschlagnahme durch die Gestapo. Weiterführung in der Tschechoslowakei, dort 1939 erneute Beschlagnahme und Fortführung unter Vorzensur bis 1945. Nach Kriegsende Neu- beginn in Neustrelitz. 1947 erneute Inhaftierung und Beschlagnahme. Insgesamt verbrachte der pers. haftendete Gesellschafter und Herausgeber acht Jahre seines Lebens im KZ, Zwangsarbeitslagern und Zuchthaus. davon 5 Jahre in Ostsibirien. Seit 1955 in Westberlin." ("Dokumentation deutschsprachiger Verlage" von Curt Vinz - Günther Olzoog, 5. Ausgabe, München 1974, S. 446/447)

Weiter heißt es in selbiger Abhandlung bei Tristan Abromeit: "wurde TELOS - "Das Ziel" ... im Groß-Format unter dem Titel "Land und Stadt" am 1. Juni 1923 in Neubrandenburg in Mecklenburg geboren. Chefredakteur - und damit wohl der jüngste in Deutschland - war mit 23 Jahren der heutige Herausgeber [Will Noebe], während als Herausgeber Paul Hasse zeichnete (verstorben 1956 in Wuppertal). Geburtshelfer waren Eduard von Engel (verstorben 1969 in Bad Sachsa) [siehe Hindenburgstraße 9: Villa Engel], Kurt Trempler, Paul Kuhlmay, der "Bund der  Kleinlandwirte von Mecklenburg", die Ortsgruppe des Freiwirtschaftsbundes in Neustrelitz/Neubrandenburg, ...wenig bekannt ist, daß vor dem Start Paul Hasse und der jetzige Herausgeber [Will Noebe] eine eingehende Aussprache mit Silvio Gesell hatten." (vgl. im weiteren Verlauf sein Artikel über die "Grundrente"!)

Über die Zeit nach dem Zusammengehen mit Francé in 1927 schreibt Will Noebe lediglich:
"Es folgten erlebnisreiche Jahre voller theoretischer und praktischer Arbeit, Mitwirkung im aufkeimenden Bausparwesen, in welchem zinslose Kredite möglich erschienen, aber in Deutschland nicht realisierbar waren (im Gegensatz zu dem von Prof. Dr. W. Zimmermann in der Schweiz begründeten WIR-Wirtschaftsring) bis zur Übersiedlung des Verlages nach Leipzig...".
Bisher in der Literatur nicht erwähnt, eben auch nicht in vorerwähnter "Dokumentation deutschsprachiger Verlage" (s.o.), wird die Zeit von 1929 bis 1932, in der in einem kleinen Kurort am Südrand des Harzes Verlagsgeschichte und Wirtschaftsgeschichte geschrieben wurde: nämlich in Bad Sachsa!


Die Umwandlung der Wirtschaftsgemeinschaft von einem e.V. in eine e.G.m.b.H.

"Das Ziel" (Oktober 1930, 6.Jg, Heft 10, Ausgabe 63. S. 221-248, darin eingebunden "DIE ZIELBURG", S. II + III)

Unter tätiger Mithilfe der Bank der Arbeit AG sowie unserer Städtischen Sparkasse Bad Sachsa (Poststr. 6) und dem Ellricher Bankverein (hiesige Geschäftsstelle in der Marktstraße 62) wurde zum 1. August 1930 die Deutsche Wirtschaftsgemeinschaft e.V. gegründet. Bereits gute 4 Wochen darauf musste die Rechtsform den Gegebenheiten angepasst werden in eine eingetragene Genossenschaft.

 

Beitrittserklärung zur

"Deutschen Wirtschaftsgemeinschaft

 e.G.m.b.H."

"Das Ziel" (Oktober 1930, 6.Jg, Heft 10, Ausgabe 63. S. 221-248, darin eingebunden "DIE ZIELBURG", S. IV,
Slg. R. Boehm) 

 

"Erlesenes und Erdachtes"

"Das Ziel" (1930-04, 6.Jg, Heft 4, Ausgabe 57. S. 73-96, S. 73)

Der Aufmacher der Oster-Ausgabe 1930, durch den Herausgeber Will Noebe selbst verfasst, bezeichnet in kurzen/knappen Sätzen Thesen und (nomen est omen) Ziele dieser "Blätter zur Lebensgestaltung".

"Grundrente" von Silvio Gesell

"Das Ziel" (1930-04, 6.Jg, Heft 4, Ausgabe 57. S. 73-96, S. 93)

Zwei Zitate von Silvio Gesell sollen hier stellvertretend stehen für den Mann, über den John Maynard Keynes sagt, dass  "chiefwork is written in cool and scientific terms, although it is run through by a more passionate and charged devotion to socia
l justice than many think fit for a scholar. I believe that the future will learn more from Gesell’s than from Marx’s spirit.
"

(J.M. Kaynes: GENERAL THEORY OF EMPLOYMENT, MONEY AND INTEREST")

 „Es gibt in der Volkswirtschaft keine kleinen Fehler. Der geringste Missgriff zieht unberechenbare Folgen nach sich. Wer von einer irrigen Theorie geleitet seinen Weg fortsetzt, gelangt unfehlbar auch zu irrigen Resultaten.“  (Silvio Gesell 1892 in "Die Verstaatlichung des Geldes" ) und
"Reichtum und Armut sind gleichmäßig verkehrte Zustände; sie gehören nicht in einen geordneten Staat, sie sind mit dem Bürger- und Völkerfrieden unvereinbar."  (Silvio Gesell 1916 in "Die Natürliche Wirtschaftsordnung" )
(vgl. www.silvio-gesell.de, Dipl.-Ökonom Werner Onken, 17.01.2022)

"DIE BÜCHERKISTE"

"Das Ziel" (1930-04, 6.Jg, Heft 4, Ausgabe 57. S. 73-96, S. 96)

In der "Bücherkiste" wird das aktuelle Programm beworben, welches größtenteils in Bad Sachsa verlegt wurde.

Günter Bartsch schreibt in der Veröffentlichung "Die NWO-Bewegung"
(ISBN 3-87998-481-6; Lütjenburg: Gauke, 1994, Kapitel IX)
unter der Überschrift "Die Deutsche Wirtschaftsgemeinschaft (DWG)":

"Es handelt sich hier um die am wenigsten bekannte Einrichtung der NWO-Bewegung, obwohl sie die größte Ausdehnung gehabt haben soll. Ihr Gründer war Will Noebe. Sie verstand sich als Zentrum einer Kultur- und Wirtschaftsbewegung, die weit über den Rahmen des Freiwirtschaftsbundes und physiokratischer Organisationen hinausgriff. Ihr Sitz lag in Bad Sachsa, wo als Kern eine gemeinnützig arbeitende Genossenschafts-Zentralbank aufgebaut wurde. Nach Noebe hängt alles im Leben und in der Gesellschaft vom inneren Wert und von der inneren Beschaffenheit des Menschen ab. Aus dieser Beschaffenheit ergebe sich logisch und notwendig sein Schicksal. Folglich ist die menschliche und gesellschaftliche Situation nur dann zu bessern, wenn wir selbst ,besser' werden und ,besser' handeln lernen. Die innere Verfassung des Einzelnen (und der Gesellschaft) bestimmt die äußere Form, das tägliche Leben, die wirtschaftlichen Tatsachen. Der Sinn des Lebens sei die Selbsterfüllung nach dem geistigen Urbild, das wie ein Same in uns angelegt ist. Wir können nur glücklich werden, wenn dieses Urbild durch uns selbst zur Persönlichkeit wird. "Der Sinn des menschheitsalten Freiheitsringens ist der Kampf um die Herstellung derjenigen Lebensmöglichkeiten, die allen Einzelmenschen die Erfüllung ihres geistigen Urbilds gestattet." (10) Dies sei das Wesentliche aller sozialen Kämpfe, Revolutionen und Kulturkriege. Die Hindernisse lägen teils in unserem Charakter, teils in den wirtschaftichen Verhältnissen. Mitleidslos fresse der Kapitalismus die besten Kräfte in uns. Als Inhaber der Geldmacht "zwingt er jeden unerbittlich, seine Ideale zu verleugnen, wenn es um Brot und Arbeit geht". Doch der Ausweg ist schon klar. Es muß vor aller Augen der Grundriß eines neuen Hauses, einer neuen Gesellschaftsordnung gezeichnet werden. "Wir glauben, den Grundriß dieser neuen Zeit in unserer Bewegung und in unseren Volksbanken geschaffen zu haben. Ist es darin doch zum ersten Male, seit wir Geschichte schreiben, gelungen, das Geld in den Dienst des Geistes zu stellen." (11) Wie schaffen wir zinsfreies Kapital? Vor Durchführung der Freigeldreform sei das nur möglich durch gegen-seitige Vereinbarung eines Kreises wirtschaftender Menschen, die "ihr Geld selbst in bestimmter, tariflich festgelegter Form zinslos sparen."
Auf diesen Grundsatz war die Darlehensabteilung der DWG gebaut. Sie sollte in größtem Stil Kapital sammeln und eine Wirtschaftsmacht schaffen. Doch in den Volksbanken der DWG wurde das Hauptgewicht nicht auf solches Zwecksparen gelegt, so sehr es auch als Weg-bereiter einer zinslosen Wirtschaft gepflegt und empfohlen werden müsse, sondern "auf die Vereinigung aller in unserem Kreis erreichbaren Spargelder". Diesem Zweck diente die Sparabteilung. Die angelegten Gelder sollten nicht nur "sehr gut verzinst" , sondern außerdem auch kaufkraftbeständig verwaltet werden. "Jede Mark, die nicht bei unseren Volksbanken arbeitet, arbeitet notwendig und natürlich gegen uns und unsere Bewegung". Schließlich besaß die Deutsche Wirtschaftsgemeinschaft, die als Centralbank der Kaufkraftsparkassen e.G.m.H. in Erscheinung trat noch eine Feriensparkasse. Ihr Zweck bestand darin, den Aufenthalt im eigenen Kurheim "Zielburg" gegen Kreditierung von 50 % der Aufenthaltskosten zu ermöglichen. Geistiger Motor der DWG war eine Zielbewegung, an der sich die Geister scheiden sollten, eine "freie Vereinigung ehrlicher und tatkräftiger Menschen" , die mit ihrer ganzen Persönlichkeit die Sache der inneren und äußeren Befreiung als ihre eigene empfänden. Den Hochkapitalismus des rücksichtslosen Kampfes aller gegen alle wollte sie auf dem Boden des Idealismus bekämpfen, "Geld verdienen und glücklich sein!" - dieser Titel einer Werbebroschüre der DWG ließ an ihrem Idealismus zweifeln. Er war jedoch kein ,weltfremder' und ,schwärmerischer' , sondern ein ,wirklichkeitsnaher' und, lebensbewußter'. Die Zielbewegung wurde im Juli 1925 gegründet. Aus ihren Arbeitsgemeinschaften, die an vielen Orten und in mehreren Ländern entstanden, erwuchs allmählich die Deutsche Wirtschaftsgemeinschaft, ohne finanzielles Rückgrat, "nur mit dem geistigen Kapital einer Idee". 
 

Diese Idee stammte von Will Noebe, zu dem sich Wilhelm Beckmann und andere Freiwirte gesellten. "Der wirtschaftliche und finanztechnische Aufbau unserer Volksbanken ist die Krönung 40jährigen Forschens und Strebens von Volkswirtschaftlern allerersten Ranges, in deren Mittelpunkt der im März 1930 verstorbene Volkswirtschaftler Silvio Gesell steht."  Geistige Patenschaft leistete auch Prof. Dr. Raoul H. Francé mit seiner Lebenslehre. Er war seit 1928 Hauptmitarbeiter am "Ziel" , des Periodicums der Zielbewegung (später in "Telos" umbenannt). Es gab ferner einen Ziel-Verlag, der zahlreiche Schriften über moderne Lebenserkenntnis und Wirtschaftsgestaltung herausbrachte. In diesem Verlag erschien auch die Zeitschrift "Wirtschaft und Freiheit" als spezielles Organ der DWG. Ihre Leitsätze hießen: 
Einigkeit macht stark - gegen die Zinsknechtschaft!".
Für 1932 wurden 16 000 Mitglieder, Freunde und Interessenten angegeben. Sie verteilten sich auf Deutschland, Österreich, Siebenbürgen (Rumänien), England, Frankreich, Holland, Skandinavien, die Schweiz, Kanada, Latein- und Nordamerika. Als Mitglied galt schon, wer eine der beiden Zeitschriften abonniert hatte. Die Zielbewegung betonte, sie lege nicht in erster Linie Gewicht auf Massenwirkung, "sondern auf die Auswahl der Hochwertigen". So hohe Ansprüche scheint die DWG nicht gestellt zu haben. Außer dem Zentrum in Bad Sachsa verfügte sie über mehrere Landesgeschäftsstellen. Über die Zahl ihrer Sparer und die Größe ihres Kapitals ist nichts bekannt. Die in organisatorischer Hinsicht breiteste Grundlage erreichte die Wirtschaftsgemeinschaft in Österreich, wohin sie nach Konstituierung des NS-Systems in Deutschland alsbald auswich. Hier nannte sie sich Tatgemeinschaft. Ihre Gründung erfolgte am 10. Juli 1933 in Linz. Außer Will Noebe nahmen auch Bruno Schliephacke und andere deutsche Freiwirte daran teil. Man wollte über den wirtschaftlichen Selbsthilfe-Impuls hinaus eine idealistische Kulturbewegung schaffen. Aus dem Menschen von gestern, der seine Rückverbundenheit mit dem Schöpfer vergessen habe, sollte der Mensch von morgen gestaltet werden. Dieser würde von dem erlösenden Bewußtsein durchdrungen sein, "daß die äußere Freiheit nur dann siegreich bestehen könne, wenn diese Hand in Hand geht mit der inneren Freiheit des von Erkenntnis und Liebe erfüllten Menschen". (12) 

Die Ziel-Burg ist da!

"Das Ziel" (1930-06, 6.Jg, Heft 6, Ausgabe 59. S. 121-144,
oben: eingebunden zwischen S. 140-141
unten: S. 132-135)

Silvio Gesell lässt grüßen:

seine Ideen zur Freiwirtschaftslehre und dem sogenannten "Freigeld" finden Anhänger während der Weltwirtschaftskriese in diversen Orten Deutschlands (z.B. Herbst 1930 in Schwanenkirchen) und Österreichs (1932, "Das Wunder von Wörgl", Film, 2018) und natürlich 1931 bei Gesell`s Seelenverwandtem Will Noebe in Bad Sachsa und seinem "Deutschen Wirtschaftsbund" (hervorgegangen aus der "Deutschen Wirtschaftsgemeinschaft e.G.m.b.H", s.o.). So ist es nicht verwunderlich, dass den folgenden Notgeldschein das Portrait von Silvio Gesell darstellt.

Warengutschein im Wert von 1 Pfund, Tauschmittel (Slg. R. Boehm)

Für wen diese "TAUSCHMITTEL" in 1931 vorgesehen waren, wird in der "Wirtschaft und Freiheit - Zentralblatt für Wirtschaftsreform, Mitteilungsblatt der D.W.G." Heft 7, Bad Sachsa, Juli 1931 (Herausgeber: Will Noebe) in dem Kapitel "Die Tauschmittel=Aktion der D.W.G." (S. 14 f) verdeutlicht: "Die erste Liste, welche die Namen derjenigen Geschäfte enthält, welche Pfundnoten annehmen, ist in Arbeit. Wir bitten alle Geschäftsinhaber, Fabrikanten und Lohn- und Gehaltsempfänger, die gegen Pfundnoten Waren liefern oder Arbeit leisten wollen, uns dies bis zum 15. August 1931 mitzuteilen und in allen Städten, Genossenschaften und Berufszweigen für die Tauschmittelaktion der DWG Propaganda zu machen." (dort auch mit Abbildung eines Pfundscheines, S. 15).

Bekannt ist, wie bereits eingangs zu diesem Kapitel beschrieben, dass Will Noebe in 1932, offensichtlich in Eile, Bad Sachsa den Rücken kehrte und seinen Sitz über Hamburg im selben Jahr nach Leipzig verlegte, wo dort die Beschlagnahme des Ziel-Verlages durch die Gestapo erfolgte.


Alle diese, i.d.R. erfolgreichen, Projekte wurden relativ schnell durch die Obrigkeit unterbunden; so verbot der Finanzminister H. Dietrich im Oktober 1931 im Zuge der Notverordnungen (!) diese sich netzartig ausbreitende bayerische Bürgerinitiative (Dietrich war Minister jener Regierung, die durch die berüchtigte Brünningsche Deflationspoilitik Hitler den Weg zur Macht ebnete) und in Wörgl schaltete sich die Staatsgewalt ein und ließ diese erfolgreiche Bürgerinitiative gegen Absatz- und Beschäftigungskrise durch ein Gerichtsurteil verbieten. Am 15. 9.1933 mussten die Arbeitsbestätigungsscheine wieder aus dem Verkehr gezogen werden, mit den entsprechenden wirtschaftlichen und letztendlich auch politischen Folgen. (vgl. "4. Wenn Geld doch stinkt! - Rostende Tauschmittel in Theorie und Praxis. In: Klaus Schmitt: Silvio Gesell - " Marx" der Anarchisten?; Karin Kramer Verlag; Berlin; 1989; ISBN 3-87956-165-6)

Nachtrag:

Verantwortlich für den Inhalt der Zeitschrift DAS ZIEL zeichneten
"B. P. Schliephacke, H. Dengler, Bad Sachsa"
(bei allen meinen Heften: 4, 5, 6, 8, 10).

"Der Freiwirtschaftler, Mythologe und Astrologe Bruno Paul Schliephacke (allgemein Bruno P. Schliephacke) wurde am 18.6.1900 um 8:32 Uhr in Wernigerode (Harz) geboren." (Niehenke-Datenbank in www.astro.com, 17.01.2022) 


Der Druck erfolgte bei der "Nordhäuser Allgemeine Zeitung G.m.b.H" (Heft 4 und 5);
Heft 6 wurden bei "Heinr. Kock, Glückstadt" gedruckt;
Heft 8 und 10 wurde in der "Großdruckerei Otto Thiele, Halle (Saale)" gedruckt.

Zumindest angedacht war die Herausgabe der Zeitschrift DAS ZIEL, bevor man sich in Bad Sachsa niederließ, im schlesischen "Hohlstein, Kreis Löwenberg, Schl." durch den "Zielverlag-Hohlstein" (Eine Beilage mit frankierter Antwortkarte zu einem Probeheft der Zeitschrift DAS ZIEL ist überstempelt mit "Zielverlag / Bad Sachsa (Südharz)") (Slg. R. Boehm)

Wendt`s Landhaus

Waldsaumweg 9 und/oder 10 (damals ??)

Bisher fehlen Information aus der Frühzeit dieses Landhauses;
die erste Notiz können wir den Bad Sachsaer Nachrichten vom 18. Mai 1918 entnehmen, in der berichtet wird, daß
"Wendt`s Landhaus, Waldsaumweg, an Herrn Trebs, Leipzig" übergeht.

Wendt`s Landhaus

Waldsaumweg 10

Diese beiden Ansichten verdanken wir einer Ansichtskarte, die auf "Stade-Auktionen" angeboten wurde. Vielleicht meldet sich eines Tages der heutige Eigner, um uns einen besseren Scan zur Vergügung stellen wird?

Pastor em. Theobald Kimpel erwirbt am 5. September 1920 die bisher städtischen Gebäude des Pädagogiums Bad Sachsa.
Gemeinsam mit seiner Gattin Maria betreut er die Internatsschüler im ehemaligen Haus Tannenberg

 Tod von Theobald Kimpel  am 27. November 1928 und dem Tod von Maria Kimpel  am 07. Oktober 1930 


(welches 1929 nach dessen Tod an Dr. Reinhold-Kulenkampff-Pauli vererbt wird)
und in 1924, gemeinsam mit seiner Frau Maria, die Villa Wendt im Waldsaumweg 10

 "und richten dort ein Schülerheim für Jungen der Unterstufe ein. Das Haus erhält den Namen
Haus Tannenberg “. [vgl. Fritz Reinboth: IN ARBEIT ] 


1981 ist die Waldheimschule Pädagogium Bad Sachsa, Kulenkampff-Stiftung e.V. Eigner des Grundes Waldsaumweg 10

 Waldsaumweg

Otto Kaiser-Weg, Glaseberg, Kyffhäuserstrasse,
(Bauplan des Baugeschäfts Otto Kaiser, 25.10.1931)

(1907, Foto-Ak, Slg. R. Boehm)

Villa Pahlke

Die "Amerikanische Villa"

Waldsaumweg 20

(wohl 1932, Foto: Max Pahlke jr. auf Facebook
 


1905 erbaut

(1920er, Foto: Slg. P. Beyermann).

Die Villa von Herrn Wagner, noch vor dem Umbau durch Albin Müller.

1929-1930 erheblich erweitert

(1950er, Foto: Slg. R. Boehm)

Haus Westfalen, Müttergenesungsheim

Die Initialen des Bauherren "MP" im Giebel stehen für Max Pahlke.

(AK: Slg. R. Boehm)

Die Lage der Villa am Pfaffenberg

Vom Erbauer selbst nur wenige Wochen genutzt...

Mit der „Amerikanischen Villa“ sind die Namen von Max Pahlke, Albinmüller und Joseph Gremm verbunden. Der erste war Bauherr, der zweite der entwerfende Künstler und Architekt und der dritte der mit vielen Freiheiten ausgestattete ausführende Baumeister. Dies allerdings geschah erst 1929 auf 1930. 

Zunächst war 1905 die Firma Kälz am Zuge und errichtete für den Berliner Baumeister Eduard Wegener eine Villa, die auch heute noch den Kern des erheblich erweiterten Gebäudes bildet. Dessen Ära begann, als der Generaldirektor der Firma Mannesmann für Südamerika, Max Pahlke, sich die Villa zu seinem Altersruhesitz umbauen ließ. Hierfür engagierte er den herausragenden Jugendstil-Architekten Albinmüller aus Darmstadt. Dieser lebte von 1871 bis 1941 und war zeitweise Leiter der berühmten Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe, die sich, von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt ins Leben gerufen, zu einem Mekka des Jugendstils entwickelte, welches mit weiteren berühmten Namen wir Josef Maria Olbrich oder Bernhard Hoetger verbunden ist. Albinmüller stand für den ganzheitlichen Ansatz, d.h. seine Hausentwürfe sind von der Fassade über die Fenster, die Treppenhäuser bis hin zur Wandvertäfelung und dem Mobiliar durchkonstruiert. Alles passt zueinander. Einer seiner Schüler war Joseph Gremm (1905 – 1966), der sich später in Bad Sachsa niederließ und ein Baugeschäft (später Gremm & Niemerg) gründete. Viele Details der „Villa Pahlke“, die ob des amerikanischen Betätigungsfeldes des Eigentümers wohl diesen Namen bekam, sind nicht mehr auf Albinmüller, sondern ihn zurückzuführen. Pahlke selbst nutzte das Gebäude nur wenige Wochen, seine Familie deutlich öfter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Pahlke nicht mehr nach Bad Sachsa zurück, sondern blieb in Argentinien. Die englischen Besatzungstruppen nutzen das Haus als Offizierskasino. Pahlke überschrieb es, seiner sozialen Grundhaltung entsprechend, Anfang der fünfziger Jahre der Arbeiterwohlfahrt („Haus Westfalen“). 
Der Niedergang des Kurwesens führte 2000 zu einem Verkaufsversuch, welcher fehlschlug, aber diverse Schäden am Haus und einige schmerzliche Verluste, darunter das Gemälde „Das Kreuz im Gebirge“ (eine Kopie nach Caspar David Friedrich, speziell zur Vertäfelung angefertigt), hinterließ. Von 2004-2019 nutzte die AWO das Haus und seine An- und Erweiterungsbauten wieder selbst und stellt es für Tagungen und andere Zwecke zur Verfügung. 

 

Auf der Talseite des Waldsaumweges befinden sich ein Teil des ehemaligen Parks der Villa und mitten darin ein gleichfalls von Albinmüller konzipierter, leider in die Jahre gekommener „Märchenbrunnen“. 

 

Mancher mag mit dem Jugendstil andere Vorstellungen verbinden. Tatsächlich hat er viele unterschiedliche Ausprägungen, und das Bad Sachsaer Ensemble zählt, dies sei nicht übersehen, zu den späten Schöpfungen Albinmüllers, der im Harz noch, wesentlich früher und daher vielleicht auch „typischer“, das Sanatorium Dr. Barner in Braunlage entworfen hat. Auch dieses höchst interessante Bauwerk ist uns erhalten geblieben, während auf der Mathildenhöhe in Darmstadt vieles den Bomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen ist.

Der Hühnerstall 

Spätestens 1925 erwirbt MAX PAHLKE das Anwesen und "beabsichtigt auf seinem Grundstücke am Waldsaumwege einen kleinen Hühnerstall [durch das Baugeschäft H. Kälz, Ringstr. 11] zu errichten.", der so klein dann aber doch nicht werden sollte: "das Fundament und der Sockel von Beton bezw. von Bruchsteinen hergestellt, die Umfassungswände werden von Holzfachwerk und ausserhalb mit Brettern und Deckleisten verkleidet. Das Dach wird mit Brettern verschalt und mit Teerpappe eingedeckt... Die Bausumme beträgt ca. 250 M.". Unterschrieben von "Gertrud Schmetzstorff f. Max Pahlke". Der Bau eines Hühnerstalls war in den 1920er Jahren in Bad Sachsa, insbesondere auf dem Pfaffenberg, nichts Ungewöhnliches. Ob er die Jahrzehnte überstanden hat, ist z.Zt. noch nicht bekannt. 

Josef "Jupp" Gremm (im Auftrag von Prof. Albin Müller) und Direktor Max Pahlke plahnen Großes.
(1930, Foto: Slg. M. Wedler)

Josef "Jupp" Gremm begründet mit diesem Umbau in 1929/1930 das Baugeschäft, welches sein Schwiegersohn August Niemerg später als Gremm & Niemerg in das 21. Jahrhundert überführt. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).

Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden Tag. Sie bringt mich dazu, an jeder neuen Herausforderung zu wachsen und so neue Ziele zu erreichen. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).

Aus dem bisherigen Grundstück Erbhai 2 wird zukünftig Waldsaumweg 20. (1928, Brief von Prof. Albinmüller an den Magistrat der Stadt Bad Sachsa, Strassen und Wegebau, StABS I,18,2).

Der Umbau ist abgeschlossen,

der Garten mit Platz für den noch anzulegenden Märchenbrunnen ist bereits unten rechts erkennbar.

(1931/32; Foto Familie Niemerg)

Über Schönheit läßt sich bekanntlich gut streiten...

Aber beeindruckend ist dieser Umbau und die Gestaltung des Geländes mit dem Märchenbrunnen schon (alles entworfen von Prof. Albin Müller, Darmstadt; und umgesetzt durch Joseph Gremm); auch heute noch, obwohl der Waldsaumweg auf Höhe des mittleren damaligen Fußweges dieses Gelände teilt.
(ca. 1933; AK, gelaufen 1938, Slg. R. Boehm 3962)

Josef "Jupp" Gremm (im Auftrag von Prof. Albin Müller) und Direktor Max Pahlke plahnen Großes.
(1930, Foto: Slg. M. Wedler)

Josef "Jupp" Gremm begründet mit diesem Umbau in 1929/1930 das Baugeschäft, welches sein Schwiegersohn August Niemerg später als Gremm & Niemerg in das 21. Jahrhundert überführt. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).

Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden Tag. Sie bringt mich dazu, an jeder neuen Herausforderung zu wachsen und so neue Ziele zu erreichen. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).

Aus dem bisherigen Grundstück Erbhai 2 wird zukünftig Waldsaumweg 20. (1928, Brief von Prof. Albinmüller an den Magistrat der Stadt Bad Sachsa, Strassen und Wegebau, StABS I,18,2).

"Haus Goette"

Waldsaumweg 23 (damals 19)

"Der Zweigverein [des Harzklub-Zweigvereins Bad Sachsa] wurde zwischen dem 9. März und dem 9. April 1887 gegründet. Vorsitzender war der Bürgermeister Albert Weber, Schriftführer und Schatzmeister der damalige Apotheker Theodor Schmalz, als Beisitzer walteten Major a.D. Rudolf Goette und Sanitätsrat Dr. Schoetensack, für die Auskunft war der Schützenhauswirt August Frind verantwortlich."
(O. Hoffmann: "75 Jahre Harzklub-Zweigverein Bad Sachsa", in "UNSER HARZ" Nr. 6, 1962, S. 13)

"Haus Goette"

Waldsaumweg 23 (damals 19)

 (1905, AK: Slg. R. Boehm A 300)

Major Goette und Gattin sind dem Sachsaer Ruf als guter Wohnsitz (insbesondere für ehemalige Militärs) nachgekommen und haben dieses Haus vermutlich 1905 (oder kurz davor) erbauen lassen. Nach der militärischen Laufbahn war offensichtlich das entsprechende Kapital angespart worden.

(1907, Foto-Ak, Slg. R. Boehm)

Haus Goette,
"Pensionat für In- und Ausländer"

(ca. 1914, AK, Slg. G. Angermüller)

 (03. Juni 1923, AK: Slg. R. Boehm)

Den kompletten Text folgt hier drunter:

"Sehr geehrter Herr, heute kommt noch eine Karte von Frl. Ridder. Inzwischen haben Sie hoffentlich meine Karte erhalten. Ich konnte nicht eher schreiben, weil ich auch noch eine Nachricht wegen meines Zimmers erwartete. Leider habe ich keines mehr frei, habe Ihnen aber nebenan eines gemietet für 9000 MK. Tag. bestes Frühstück will Ihnen die Dame auch geben. Frau Brömel kann niemand weiter (Frl. Ridder ist bei Fr. B. angemeldet) in volle Pension nehmen, hat zu viel zu tun. Es gibt aber ganz guten Mittagstisch in der Nähe. Da Sie schon 5.12 früh abfahren, so nehme ich an, dass Sie 9.50 hier sind?

Werde aber dann mit einem kl. Handwagen an der Bahn sein. Sind Sie nicht dort, so können Sie noch 3.10 ankommen, dann schicke ich ein Kind mit dem Wägelchen. Für den 3.10 Uhr=Zug würde wohl der 8 Uhr=Zug genügen, aber wahrscheinlich fürchten Sie die Vollheit.

Also Mittwoch.
Mit bestem Gruß
M. Goette
Bad Sachsa a. H. Waldsaumweg."

 (1932, Rückseite einer AK: Slg. R. Boehm)

(1932, AK: Slg. R. Boehm)

Fr. Josy Kiehne.
Zwischen 1957 und 1964 mietete sich das Pädagogium Bad Sachsa ein für eine Erzieherin und 6 Schülerinnen der Oberstufe. (Reinboth 2015, S. 77)
(1965, AK: Slg. R. Boehm)

"Das Haus Goette wurde inzwischen abgerissen und an dessen Stelle ein Mehrfamilienhaus erbaut (jetzt Waldsaumweg 23." (Reinboth 2015, S. 77)(16.08.2015, Foto: R. Boehm)