MARKTSTRASSE
(Zum Todestag von Horst Wessel wurde die Marktstrasse
durch die Nazis am 23.07.1937 bis zum Kriegsende 1945
in "Stasse der S.A." umbenannt)
MARKTSTRASSE 15
17. Jh.: Haus Nr. 12 in der Marktstraße
>1853: Haus Nr. 16 in der Marktstraße
> ca.1890 ff: Marktstr. 15
"Das letzte Stündchen" des alten Hauses Nr. 15 in der Marktstraße
"gegenüber der Einmündung der Tettenborner Straße"
(Osteroder Kreis-Anzeiger, Montag 6. April 1959)
(Osteroder Kreis-Anzeiger, 11./12. April 1959)
"Altes Brauhaus soll Speiselokal werden"
Anmerkung 1: "Früher: altes Brauhaus: Bei dem abgebrochenen Bau handelt es sich um das alte Sachsaer Brauhaus, das eine für unseren Ort bewegte Tradition aufweisen konnte"
Mit dieser Aussage gehe ich bisher NICHT mit! Denn m.E. befand sich das Sachsaer Brauhaus auf dem hinteren Gelände des damalige Rathaus (also Marktstraße 10) -
aber schau`n mer mal...
Anmerkung 2: leider fehlt das Ende des Artikels!
Wer kann helfen, ergänzen, weiß Genaueres????
(Osteroder Kreis-Anzeiger, 11./12. April 1959)
"Eimer-Werfen"
Die Schmerls und eine ihrer besonderen sportlichen Betätigungen
insbesondere im Keller der Marktstrasse 15, Dortmund und England...
Bei diesem Sport, durch den Gastronomen Jürgen Zaulig in seiner Gaststätte "Pitt´s Bierkeller" um 1978 entwickelt, wurden natürlich nicht die Eimer geworfen - sondern ein ausgedienter Würfelbecher, genannt "Das Leder", wurde über eine Entfernung von ca. 4 Metern eingeworfen. Wer getroffen hatte, war aus dem Schneider - den/die Letzten bissen die Hunde: eine Runde Bier war fällig!
Die Aufnahmen stammen von einem Freiluft-Event zum Stadtfest im August 1983 (10jähriges Bestehen der Deutsch-Französischen Gesellschaft)
(August 1983, Fotos: Ralph Boehm)
Ein Wurf "von oben", bei diesem Freiluft-Event durch die Sonneneinstrahlung eine besondere Herausforderung
(v.l.n.r.: Manuel Kohl, Manuel Morales, Andreas Schirmer)
Horst Wedler bevorzugte die Wurftechnik von unten, dabei wird "Das Leder", ähnlich wie bei Boule-Spielen, von unten in einem Bogen in den Eimer geworfen.
(v.l.n.r.: Manuel Morales, rot unbekannt, Andreas Schirmer, Jörg Schnabel, Carsten Ellrott und der "kleine Pichelmeier")
Ein konzentrierter Wurf von oben
(Manuel Kohl)
Geschlechter spielten bei diesem Sport keine Rolle
(v.l.n.r.: Horst Behrend, Elke Roloff, Horst Wedler)
Nicht jeder Wurf saß!
(v.l.n.r.: Mikk Witter, Horst Danneberg, Manuel Kohl, Andreas Schirmer)
Mit Stefan Willer musste man immer rechnen!
(dahinter Andreas Schirmer, Frank Borree)
Nach einem erfolgreichen Treffer (diese Runde ging also an andere) schlug man in Pitt`s Bierkeller,
die Deckenhöhe lag bei ca. 2,18 m, mit der Faust an die Decke.
Dieses fiel unter freiem Himmel bedeutend schwerer!
Diesmal nur in der Zuschauerrolle
(Detlef Heider, Ulrich Barke)
Der Gastronom (und Erfinder des "Eimer-Werfens") Jürgen Zaulig nach einem erfolgreichen Wurf.
(rechts davon: Andreas Schirmer, Frank Borree)
Selbstverständlich wurde das "Gesetz zum Schutze der Jugend" auch beim Eimerwerfen strickt eingehalten (meistens!). Links das Original-Leder.
Das "Eimer-Werfen" wurde auf Kneipen-Fahrten erfolgreich exportiert u.a. nach Dortmund und in die südenglische Stadt Brighton (Fotos werden noch gesucht)
"PROMILLE 08"
Aufgrund der Einladung eines am Pädagogium tätigen Englisch-Lehrers, er wohnte ansonsten in seinem Haus in Südengland zwischen Newhaven (Schulpatenschaft mit dem hiesigen Schulzentrum) und Seaford, fuhr die Fußball-Theken-Mannschaft "PROMILLE 08" unter Führung des Kneipenwirtes Jürgen Zaulig in des Lehrers Heimat.
Überfahrt Calais-Dover nach Brighton
(Foto: Siegfried Roß)
Leider war der English-Lehrer irgendwo anders auf der Welt - nur nicht in Südengland - somit hatten wir auch erstmal keinen Schlafplatz. Das Foto ist als Reaktion von "1010" auf diesen neuen Umstand zu vertehen. (Foto: Siegfried Roß)
Natürlich liessen wir uns nicht entmutigen und fanden Unterschlupf in Brighton im "Heidelberg-Guensthouse". (Foto: Siegfried Roß)
In Arbeit
"PROMILLE 08"
Weitere Fahrten unter Führung des Kneipenwirtes Jürgen Zaulig.
1976, Abfahrt nach Prag
Manfred Wezel, Siggi, Nino, Bernd Krautz,..., Britta Schmidt verh. Probst, Achim Schridde, ....,
Astrid + Jürgen Zaulig mit Bernd Krautz u.a.
Siggi Roß, Schridde, Manni Wetzel, Nino, Bernd Krautz, Wiedemann, hockend Breuer
Erich Flessner, ..., Astrid Zaulig., Siggi Roß, Bernd Krautz, "Ete" Zaulig (Vater von Wilfried, Hartmut, Heide + Jürgen "Zecke" Zaulig)
Marktstraße 27
Alte Bezeichnungen:
1788: Haus 22 in der Marktstraße: Johann Georg Reinhardt
vor 1853: Haus Nr. 22 in der Marktstraße
um 1853 bis um 1900: Marktstraße 28: Familie des Lohgerbers Adolf Euling
Um 1900 wohnt hier in der Marktstr. 28 unser Ehrenbürger Forstmeister Baer
Ab ca. 1913 Marktstr. 27: Fleischerei Leimcke
Ab 1964: Rind- und Schweineschlachterei Edgar Eimler
später Fleischer Assmann, dann Kuhfittig (Fisch) und
von ca. 1971 bis 2017 Gas - und Wasserinstallateurmeister Eckhardt Stolle.
Schlachterei Leimcke
Vor der Eingangstür links: Hermann Leimcke sen.
Vor der Eingangstür rechts: Hermann Leimcke jun.
(o.D., Foto: Slg. R. Boehm)
Marktstraße 29
Alte Bezeichnungen:
1631
vor 1853: Haus Nr. 24 in der Marktstraße
um 1853: Marktstraße 31, Familie Nürnberger
1854 ff: Familie Krieghoff
Ab ca. 1875 ff: Marktstr. 31, Kämmerer Karl Wiedemann
Ab ca. 1890 ff: Marktstr. 29, Zimmerer E. Wiedemann
Ca. 1901-1907: Marktstr. 31, Kämmerer Karl Wiedemann (Bürgerrolle StABS IV.a.5)
Ca. 1912 ff: Marktstr. 29, Gastwirt Karl Wiedemann, Magistratsassistent Eugen Wiedemann
Ab 1. April 1924 zeichnet Eugen Wiedemann für die Gastwirtschaft "WEINTRAUBE" verantwortlich; er wird auch noch 1935 als "Eugen Wiedemann, Stadtsekretär i.R." im Einwohnerbuch gelistet.
Familie Leuckefeld eröffnet wohl 1971
Am 02. Februar 1914, kurz vor den III. Deutschen Rodelmeisterschaften, zog zum 4. Winterfest in Bad Sachsa der Rodelkorso durch die Stadt.
Im Background das "Gasthaus Weintraube" des "Karl Wiedemann" (Foto: Familie Domke)
Zwischenzeitlich, die Kastanien sind deutlich gewachsen, führt "Eugen Wiedemann"
das "Gasthaus Weintraube" (Foto: Juli 1931, Familie Domke)
Vermutlich 1938, die Hälfte der Sachsaer Bevölkerung huldigt den Nazis, wurde dieses Foto aufgenommen (Foto: Familie Krautz)
Innenhof I
(1943, Foto: Familie Leuckefeld)
Innenhof II
(1944, Foto: Familie Leuckefeld)
Der Familie Leuckefeld verdanken wir die folgenden sw-Fotos aus 1971
(vermutlich anlässlich der Geschäftseröffnung geschossen),
die neben der Front-Ansicht auch den rückwärtigen und den Hofbereich (!) zeigen.
Fritz Leuckefeld
Koffer Lederwaren Dekoration
Der rückseitig gemauerte Bereich schließt auf eine frühere Nutzung mit Feuer.
"Radio-Mewes" hat bereits geschlossen
(Foto: Bauamt Bad Sachsa, 2004)
Nur kurzfristig fand sich in den Folgejahren ein/e Finanzdienstleiter/in im Namen der Deutschen Bank als Pächter/in.
Grundsätzlich war es auch 2011 noch schwierig, diese Immobilie einer Nutzung zuzuführen
(Foto: Bauamt Bad Sachsa, 2009)
Brauereien
Marktstraße 52 / Ecke Jugendherbergstraße
Brauerei Kellner
Bis 1899 befand sich hier die 1833 von Wilhelm Kellner gegründete Brauerei, die 1857 an seinen Sohn und von diesem 1890 an den Enkel überging. Ab 1897 wurde eine neue Braustätte an der Walkenrieder Straße genutzt (heute befindet sich dort das Autohaus Frotscher).
Auszug aus der Kurliste 1897
(Foto: Slg. R. Boehm)
Bierfilz (heute bereits eine Seltenheit)
Bierflasche Brauerei Sachsenstein Gebr. Kellner
(Foto: W. Buckmann)
Jeder kam mal an die Reihe
Braurecht besaßen in der Stadt Sachsa natürlich wie andernorts diverse Häuser. Gebraut selbst wurde aber nicht dort, sondern in hierfür geeigneten Räumlichkeiten. Diese befanden sich zwischen dem Rathaus in der Marktstraße und dem Gebäude Uffestraße 1, also unter Kontrolle des Rates. Das „Reihebrauen“ wurde bis um 1840 betrieben. Damit ist gemeint, dass jedes Haus mit Braurecht irgendwann an die Reihe kam und dann sein Bier in jenem Gebäude braute. Das städtische Brauhaus wurde 1841 verkauft.
Stadtapotheke
Marktstrasse 54
Dieses Foto ist sehr wahrscheinlich in unserer Stadt-Apotheke entstanden
(1920er, Foto: Slg. R. Boehm)
(1900 ca.,
Foto: Slg. R Boehm)
(Kurliste 1897)
(BSN 02.08.1919)
Marktstraße 66
Alte Bezeichnungen:
vor 1853: Haus Nr. 64 in Marktstraße
ab 1853: Haus Nr. 76 in der Marktstraße: Familie Beiermann
ab ca. 1875: Marktstraße 76: Familie Seiert
ab 1881: Marktstraße 66: Familie Wagner (auch Wagener genannt)/Nicolai/Schmidt/Kurz...
Texte: Gerlinde Kurz / Sabine Klapper --- Fotos: Familienarchiv Kurz
Sachsa, den 5 September 1881
"Gesuch des Klempnermeister August Wagener um Ertheilung eines Bauconsenses
Erlaube mir Wohllöblichen Magistrat die ergebene Anzeige zu machen, daß ich auf meinem Grundstücke zu meinem Bedarf eine Werkstele erbauen will die Größe und Dimensionen sind aus anliegender Zeichnung und Situationplan ersichtlich.
Die Werkstell soll massiv aus Bruchstein Kalkmörtel erbaut und das Dach soll mit Zink überdeckt werden
Und bitte Wohllöblichen Magistrat um gütige Ertheilung des Baucenseses.
Hochachtungsvoll Aug. Wagener"
August und Auguste Wagener
August Wagener war aus Weißenborn im Eichsfeld nach Sachsa gekommen, um sich hier eine Existenz als Klempnermeister aufzubauen. Er hatte einiges Geschick und vermutlich auch eine Marktlücke entdeckt, denn dem Handwerksbetrieb gliederte er ein Haushaltswarengeschäft an.
1882
Am 22. Mai 1882 erhielt August Wagener die Erlaubnis von der Stadt Sachsa, im Hause Markstraße 66 einen Laden bauen zu dürfen, um seine Waren feilbieten zu können. Vornehmlich vertrieb er Geschirr, aber auch Petroleumlampen und das Petroleum dafür. Schließlich machte er sich auch den Reinheitstrieb der Bevölkerung zunutze und verlieh Zink-Badewannen.
Wageners Geschäft florierte, denn er ließ den Laden mit einem Holzfußboden auslegen, was seinerzeit fortschrittlich war und das ständige Sandstreuen auf den Fußboden erübrigte.
Ab 1907 kam noch eine 6 x 2 m große Holz-Wäschemangel im Schuppen dazu, die über so manch schwere Zeit hinweghalf. Ein Korb Wäsche kostete damals zwischen 40 und 50 Pfennig.
Foto ca. 1954
Willi und Minna Schmidt ("Scherwenminna")
Da das Ehepaar Wagener kinderlos war, nahmen sie die kleine Minna Nicolai an, deren Mutter gestorben war.
Minna und ihr Mann Willi Schmidt führten den Laden ab 1925. Der Sanitärbedarf wich im Laufe der Jahre Haus- und Küchengeräten.
Foto 1964
1967 wurde der Laden auf Gerlinde und Peppi Kurz übertragen, die in den folgenden Jahren „aus einem kleinen Wohnzimmer ein großes Geschäft“ machten. Das Sortiment wurde um Markenporzellan, Geschenke und einen Schlüsseldienst erweitert.
Foto 1987
Im Jahre 2004 übertrugen Gerlinde und Peppi Kurz das Geschäft an neue Inhaber, um in den Unruhestand zu gehen. In 37 Jahren wurden bei Kurz unter anderem 14 Lehrlinge ausgebildet und 21 Verkäuferinnen sowie 5 Büroangestellte beschäftigt. Allein das Stammpersonal zählte 6 Angestellte, die bis zu 20 Jahre dort beschäftigt waren.
2007 wurde das 1881 gegründete Geschäft für immer geschlossen. In einem Teil der Räume befindet sich heute ein Wäschegeschäft.