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Hotel Schützenhaus
Hotel Schützenhaus
Am Kurpark 1-3
(AK: Slg. M. Wedler)
An der Stelle des heutigen „Göbel‘s Vital Hotel Bad Sachsa“ stand seit 1732 das Sachsaer Forsthaus. Es wurde 1825 erneuert, dabei vergrößert und nahm zugleich das „Schützenhaus“ auf. Ab 1842 durfte der Stadtförster am Haus „unter den Linden“ einen Bierausschank betreiben. Geschossen wurde durch den heutigen Kurpark auf Scheiben, die man am Damm des Schmelzteiches aufstellte. 1889 wurde das Schießen wegen Lärmbelästigung in das Ostertal verlegt.
(AK: Slg. M. Wedler)
Meyers Reiseführer durch den Harz erwähnt 1901 das „Schützenhaus (Frind) mit Lindenhaus und Parkhaus“. 1904 wurde das Forsthaus abgerissen und bis 1905 das große „Hotel Schützenhaus“ erbaut, welches mit den baulich einbezogenen Lindenhaus und Parkhaus 80 Zimmer und Salons aufwies.
(AK: Slg. M. Wedler)
Im Zweiten Weltkrieg wurde es von der Dynamit Nobel AG und danach von amerikanischen und englischen Truppen belegt.
Im dahinter liegenden Kurpark stellten diese ihre Fahrzeuge ab.
Vom Forsthaus zum 4*-Hotel
Das „Göbel‘s Vital-Hotel“ in der Hindenburgstraße (Am Kurpark 1) hat eine interessante Geschichte.
1865 wurde das Gebäude von August Frind übernommen, der es zu einem kleinen Hotel ausbaute. Sein Sohn August Frind junior nahm 1888 (Saal), 1893 (Parkhaus) und 1898 (Lindenhaus) nach Plänen des Nordhäuser Architekten Habermann Erweiterungen vor.
Der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg war mühsam, weswegen bereits 1948 das Linden- und Parkhaus an den „Reichsbund der Kriegs- und Zivilbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen e.V.“ (heute Sozialverband Deutschland SoVD) verpachtet wurden. 1961 wurde das komplette Hotel vom „Reichsbund“ als Erholungsheim übernommen – eine späte Parallele übrigens zu „Eulings Wiese“, wo das gleichnamige Berghotel von August Dreger allerdings schon im Jahre 1907 auf den „Gemeindebeamtenbund“ als Erholungsheim überging. Unter der Regie des Reichsbundes, der hier zeitweise bis zu 140 Erholungssuchende unterbrachte, wurde 1983-85 der Seitentrakt (früher Lindenhaus und Parkhaus) durch einen Neubau ersetzt.
Heute ist das „Reichsbundheim“ wieder Hotel. Und ein wahrhaft prächtiges Gebäude, oder nicht? Es fällt angesichts eines solchen Baus nicht schwer, sich in die Bad Sachsaer Hotelszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts hinein zu denken, in welchem in ambitioniert gestalteten Häusern mit prächtigen Namen eine Menge Personal sich um die erholungssuchenden Gäste bemühte.
In Arbeit
In Arbeit...
Hotel Schützenhaus, erbaut 1904-1905
Am Kurpark 1-3
Die Gäste wurden mit dem Pferdefuhrwerk vom Bahnhof abgeholt.
Hotel Schützenhaus, erbaut 1904-1905
Am Kurpark 1-3
Ansicht von der Villa Schnee aus (später Moltkestr. 5). Die Ansichtskarte ist gelaufen am 16.05.1904 (!) (AK, Slg. R. Boehm)
Degenhardt's Waldhaus
Degenhardt`s Waldhaus (ab 1921 Teil des Hauses Bergsegen)
Am Kurpark 5
Degenhardt`s Waldhaus, (1899, Slg. R.Boehm A 94).
Carl Degenhardt (1831-08.06.1899) und sein Jugendfreund, Sanitätsrat Dr. med. Bötticher, hatten bereits früh die Bedeutung Sachsas für Kurgäste erkannt. Degenhardt beherbergte bereits 1864 Kurgäste in seinem Hause Marktstr. 49. In einem Brief aus dem Jahre 1897 schreibt er über sich selbst:
"Ich bin seit 1864 Heilgehilfe, bis dahin kleiner Ökonom (Landwirt), und ging auf Veranlassung des Herrn Sanitätsrates Dr. med. Bötticher nach Göttingen und wurde in Erfurt als Heilgehilfe geprüft, habe mancherlei Kranke behandeln müssen, welche als unheilbar erklärt wurden. Jetzt habe ich in schönster Lage am Walde ein Haus (jetzt Am Kurpark 5, erbaut 1889), und ist im Sommer alles besetzt, und haben die Gesunden die Kranken verdrängt".
"Für Leidende" (1884)
"Unterzeichneter empfielt, gestützt auf vielfache Erfolge, seine Kurmethode bei Krankheiten des Nervensystems, wie Neuralgien, Lähmungen (spinale und cerebrale), sowie bei Veitstanz, chronischem Rheumatismus u.s.w.
Ferner finden Reconvalescenten in der stärkenden Bergluft und dem herrlichen Laub= und Firchtenwalde Erholung und Kräftigung. Pensionspreis pro Tag 3 Mark. Prospekte gratis und franco. C. Degenhardt.". ("Bad Sachsa, nach seinen hygienischen, landschaftlichen und localen Verhältnissen.", Hrsg: R. von Schlieben, Nordhausen 1884)
Dr. Lohrengel`s Erholungsheim "Waldhaus", (1912, Briefkopf, StABS 1.35.4).
Der "Badearzt" Dr. Lohrengel übernimmt das Degenhardtsche Waldhaus in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts (Oktober 1906) und führt es leicht verändert weiter; in seinem Sanatorium Waldhaus behandelt er insbesondere Nerven- und Stoffwechselkrankheiten. (HVV 1908, Rud. Stolle)
"Ärztliche Studiereise v. 20-25.01.1913 Die Teilnehmer auf der 4,6 km lg Rodelbahn.. Ravensberg - Bad Sachsa (Südharz). (Slg. Boehm); rechts die Rückseite dieser Ansichtskarte.
Degenhardt (wohl Emil, der Sohn unseres Carl Degenhardt) schreibt an "Seine Hoheit Herrn Sanitätsrat Dr. Seyffart" an der Frauenklinik Luisenstraße in Nordhausen diese Karte mit Datum "Bad Sachsa 24/I. 13.":
Sehr geehrter Herr Rath! Bad-Sachsa hat gut abgeschnitten, es hat den Herren Ärzten hier sehr gefallen. Die Landschaft im Schnee trug ein gut Theil dazu bei. Mit bester Empfehlung Ihr ergebenster Degenhardt...".
Emil Degenhardt, damals wohnhaft in der Talstraße 1, war Zahntechniker, im I. WK Sanitäts-Feldwebel und arbeitete nach dem Kriege als Dentist im Hause Kurpark 5. Bereits 1898 eröffnete er hier einen "Betrieb für Zahn-künste und Handel mit künstlichen Gebissen", 1903 erhielt er die Konzes-sion zum Betrieb einer Heilanstalt für Herzkranke sowie nervöse und rheumatische Personen, die er im Oktober 1906 an Dr. Lohren verkaufte. Noch 1905 eröffnete er einen "Bier- und Weinausschank" im Hause Curpark 5, ob das gegen Zahnschmerzen helfen sollte oder nur zur Stärkung des vegetativen Nervensystems diente, ist nicht überliefert! (Markus Jäger, Göttingen).
Carl Degenhardt (Ende des 19. Jh) (G.König: Bad Sachsa - vom Bauern-städtchen zum Kurort,Horb am Neckar 1988, S. 15).
Schmelzteich mit Villa Gutsche (AK, 1912, Slg. R. Boehm 1523).
1887 wird der sog. Baukonsens erteilt für den Techniker Albert Fischer am Schmelzteich mit der Hausnummer Schweinsrücken 265 (mit Schweinsrücken wird der sanfte Hügel auch heute noch bezeichnet, der sich gegenüber des Hotels Romantischer Winkel auf der anderen Seite des Schmelzteiches erhebt).
Vermutlich 1906 (oder kurz darauf) erwirbt der em. Pastor Berthold Gutsche und seine Frau Helene das Gebäude, mit der dann neuen, und heute noch gültigen Adresse Am Kurpark 4. Bereits unter Fischer wurde auch dieses Haus zur Zimmervermietung touristisch genutzt. Während des I. WK heißt es in einer kurzen Notiz, "Hier ist alles ganz still jetzt und in Villa Gutsche werden Verwundete gepflegt." (Slg. Lohoff, ohne Nummer).
Erholungsheim Bergsegen (AK, ca. 1927, Slg. R. Boehm 3215).
Nach einem kurzen Gastspiel durch Hüttendirektor Heinrich Ostermann, den Schwiegervater von Nora Deibel (Tochter des L. Deibel), ging das An-wesen über an die Verein "Weibliche Wohlfahrt, Berlin (auch genannt "Wohlfahrt der weiblichen Jugend, Verein in Berlin"), welcher die beiden nebeneinander liegenden Nr. 4 und Nr. 5 zu einer wirtschaftlichen Einheit als "Haus Bergsegen" zusammenführen. Dieser Verein veranstalte "unter der Leitung der Fräuleins von Uslar haus-wirtschaftliche Lehrgänge. Als Lehrkräfte dürfen beschäftigt werden: Die technische Lehrerin Vorberg, die Kunstgewerbelehrerin Dierks, die Hausdame Koepke, der Pfarrer Jaehn, ein Arzt." (StABS 1.26.2). Im Jahre 1938 verfügte das Haus über 50 Betten. In den Kriegsjahren 1940 ff bis 1946 wurden die Gebäude an die Dynamit AG (Troisdorf) "vermietet", um der Beschlagnahme durch die Wehrmacht zu entgehen (StABS Altachriv 0502.02.9), um, so ist es mündlich überliefert - aber noch nicht schriftlich nachweisbar - "Sprenstofffabriken für den Ostblock zu planen"; so erging es in Bad Sachsa auch u.a. dem Hotel Schützenhaus (heute Göbels Vitalhotel) und dem Haus Bismarck. Die Entschädigungs-ansprüche waren 1954 noch nicht erledigt...
Das Fremdenheim Haus Bergsegen (Prospekt, ca. 1982, Slg. R. Boehm, ohne Nummer). Der Verein "Weibliche Wohlfahrt", Berlin West (im Verband Christlicher Hospize) hat dieses Prospekt mit Fotos von Herrn Struttmann, Bad Sachsa, herausgebracht; darin werden das Doppelzimmer für 11,- bis 12,- DM sowie das Einzelzim-mer für 5,50 bis 6,- DM einschließlich Frühstück angeboten. 1966 feierte der Verein nach "völliger" Renovierung ein "Richtefest mit fröhlichem Einklang"; in den Bad Sachsaer Nachrichten heißt es u.a. am 31. Mai 1966: "Dieses HAUS BERGSEGEN ist das erste Kurhaus in Bad Sachsa überhaupt, denn es wurde bereits anno 1889 von Richard Degenhardt erbaut. Davon zeugen schon in der Eingangstür die beiden Buchstaben (R. D.), die in Kunstschmiedearbeit eingelassen sind und von einem um den Kurort verdienten Mitbürger zeugen... ... Seit dem letzten Weltkrieg hat es, der Not aller Armen und Ärmchen folgend, den Flüchtlingen und Ausgebombten in seiner von höchster Ebene her dienenden caritativen Aufgabe nachkommen müssen. Man hat hier, wie auch der Stadtdirektor Erich Weiß-huhn in seiner Ansprache betonte, nicht darauf gedrängt, daß es möglichst f r ü h freigegeben worden ist, was erst in diesem Jahre geschehen ist, nach dem die Wohnverhältnisse auf einem auch den Minderbemittelten zugute kommenden Ausgleich gebracht worden sind.". Dieses Heim wurde so bis 1993 betrieben. In 1997 nahm sich die Bädergesellschaft Bad Sachsa dieser Immobilie an und wan-delte es zu eineim Jugendgästehaus; zukünftig sollten in 47 Zimmern 138 Gäste "den Auslastungsgrad des Bades weiter stabilisieren". Das gelang auch in Teilen, führte in den Folgejahren allerdings zu erheblichen Problemen zwischen den Jugendlichen und den angestammten Hoteliers und Anwohnern der Nachbar-schaft.
Villa Marie
Villa Marie
Am Kurpark 7
Baujahr 1888
Der Buchdruckereibesitzer August Schneider ließ 1888 diese Villa an exponierter Stelle mit Blick über den im Folgejahr fertig gestellten Kurpark vom Nordhäuser Architekten Habermann erbauen, der ebenfalls das Hotel Schützenhaus und die Villen Witzell und Uthemann entwarf.
1943 kaufte der Zahnarzt Hans Kalmuczak das Haus für 18.000 RM. 1944 bekam das Haus eine prominente Bewohnerin, denn die Witwe des Generalstabschefs der Deutschen Luftwaffe zog hier ein. Generaloberst Hans Jeschonnek hatte nach den schweren Luftangriffen auf insbesondere Hamburg und Peenemünde Suizid begangen.
In der Nachkriegszeit wurde die Villa Marie an das benachbarte Pädagogium vermietet, das es als Haus Marienburg in den Internatsbetrieb integrierte.
Einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller lebte in der Villa Marie
Der Sohn des Zahnarztes Hans Kalmuczak, Rolf (1938-2007) besuchte das Pädagogium in Bad Sachsa und entwickelte dort seine Leidenschaft fürs Schreiben. Später wurde er einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Er schrieb unter über 100 Pseudonymen, zum Beispiel als Stefan Wolf die TKKG-Reihe, von der 14 Mio. Bücher und fast 30 Mio. Tonträger verkauft wurden (vgl. Wikipedia).
Villa Bella Vista
Villa Bella Vista
Erbaut wohl 1878 Bismarckstr. 21, "Bella Vista"
(1899, Foto: Slg. R. Boehm A 203)
Das erste Haus am "Brand":
Der Walkenrieder Maurermeister Friedrich Pfeiffer wollte auch am Bad Sachsaer Bauboom teilhaben, erwarb hierzu mehrere Grundstücke in Schmelzteichnähe und errichtete mehrere, stets "Villa Pfeiffer" genannte Häuser, die er verkaufte um flugs das nächste Haus zu erbauen. Mit der heutigen Hausnummer 21 begann Maurermeister Pfeiffer mit dem Bau des ersten Hauses am Brand (heute der nördlichste Teil des Bergrückens zwischen Schmelzteich bzw. Bismarckstraße und dem Salztal) oberhalb der damaligen Stadt.
Vom Schmelzteich aus gesehen
(Foto: Slg. M. Wedler)
1889 gelangte der Besitz in die Familie Hartung, die dort zeitweise ein Fotogeschäft betrieb. 1966 hatte es als "Haus Hartung" 6 Betten anzubieten. Das Ehepaar Jaquet kümmerte sich ab vermutlich 2005 bis 2015 liebevoll um das Haus, welches seit 2016 mit Feingefühl durch das Ehepaar Dräger zu neuer Blüte geführt werden soll.
Der Ausblick
Villa Uthemann
Villa Uthemann, auch bekannt als "Lohoff'sche Villa"
Blücherstraße 4
Villa Uthemann, Baujahr 1900
(1904, AK: Slg. R. Boehm 889)
Franz Uthemann, ein Kaufmann, der aus einer reichen St. Petersburger Familie stammte, erbaute die Villa als Sommerresidenz. Sein eigentlicher Wohnsitz war in Wiesbaden
Die Dame des Hauses nahm in den Sommermonaten an der über die Grenzen hinaus bekannten Luft- und Migränetherapie im ca. 15 Gehminuten entfernten Kuckanstal am Fuße des Ravensberges teil.
Teepavillon
(1991, Foto: Helmut Werner Degenhardt, Slg. R. Boehm)
Der Teepavillon im Hotelpark stammt von der Pariser Weltausstellung 1900. Er wurde von dem Erbauer der Villa, Franz Uthemann als Geburtstagsgeschenk für seine Frau ersteigert und im Garten der Villa aufgestellt.
Die Villa erstrahlt in alter Pracht
(Foto: Hotel Romantischer Winkel)
Heute befindet sich das Gebäude im Besitz der Familie Oelkers und ist an den Hotel-Komplex angeschlossen.
Grüner Salon
(Foto: Hotel Romantischer Winkel)
Von 1945 bis 1951 wohnte der Komponist und Musiker Norbert Arnold Wilhelm Richard Schultze mit seiner Frau dort, wo sich heute der Grüne und der Rote Salon befinden. Seine bekanntesten Werke sind die Melodien zu „Lilli Marlen“, die Filmmusik zu "Die Mädels vom Immenhof" aber auch die Noten zu einem grausamen Lied wie „Bomben auf Engeland“ sind aus seiner Feder.
Komponist Norbert Schultze
Foto: HarzKurier / Struttmann
Lt. Wikipedia arbeitete Schultze während der Zeit des Nationalsozialismus im Auftrag des Propagandaministers Joseph Goebbels. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er als Mitläufer eingestuft. Die GEMA-Gebühren seiner zwischen 1933-1945 entstandenen Werke sollen bis heute, wie in seinem Testament verfügt, dem Deutschen Roten Kreuz zufließen. Vgl. Wikipedia „Norbert Schultze“.
Die Kapelle
(Foto: Hotel Romantischer Winkel)
Diese beiden Kirchenfenster von 1901 und 1903 stammen aus der Bad Sachsaer Nikolaikirche und waren dieser ursprünglich von Willbrandt Rothert, dem Gründer des Internatsgymnasiums Pädagogium zur Konfirmation seiner Töchter gestiftet worden.
(um 1930, Foto: Arno Wichmann, auf Facebook 08.03.2021)
Villa Reinhardt
Villa Reinhardt
Brandstraße 14
Villa Reinhardt, erbaut 1895-97
(1932, AK: Slg. R. Boehm)
1895 bis 1897 ließ der „Königlich Sächsische Kommerzienrath“ Friedrich Wilhelm Reinhardt aus Leipzig, Direktor der Riebeckschen Bierbrauerei in Reudnitz bei Leipzig, diese Jugendstil-Villa nach Plänen des Architekten Meienberg durch Maurermeister Friedrich Kälz als Sommerresidenz errichten.
Kommerzienrat Reinhardt lässt sich die Verschönerung seiner Geburtsstadt etwas kosten
(1900, AK, : Slg. R. Boehm)
Friedrich Wilhelm Reinhardt (genannt "Fritz" Reinhardt) wurde 1844 in der heutigen Marktstraße Nr. 18 / Ecke Reinhardtsgasse als Sohn eines Seifensiedemeisters in Sachsa geboren. Er arbeitete sich zum Mit-Inhaber der Riebeck'schen Bierbrauerei in Leipzig hoch und setzte einen Teil seines Vermögens für soziale Zwecke und die Verschönerung seiner Geburtsstadt ein. Für 12.000 Goldmark ließ er ab 1910 den Schmelzteich vergrößern und machte ihn damit zu einem repräsentativen Teil des Kurbetriebs. Zu dem Zeitpunkt durfte sich Sachsa schon fünf Jahre mit dem Titel „Bad“ schmücken. An Reinhardt erinnern in Bad Sachsa übrigens noch der „Reinhardtsweg“, der „Reinhardtsbrunnen“ und die „Reinhardtsgasse“ zwischen Markt- und Uffestraße, an deren Ecke sein Geburtshaus Marktstraße 18 steht.
Leben im Park
(1893, Zeichnung: Slg. R. Boehm)
Das Grundstück erstreckte sich zu Reinhardts Zeiten dreieckig zwischen der Brand-, Park- und Moltkestraße und war ca. 11.000 qm groß.
1935 wurde das riesige Grundstück parzelliert. Die Villa ist auf diesem Kartenausschnitt von 1893 mittig auf dem dreieckigen Grundstück zu finden.
Das Bild zeigt Reinhardt mit dem letzten König Friedrich August III. von Sachsen bei einem Besuch der Riebeck'schen Brauerei.
Zeitungsartikel aus den Bad Sachsaer Nachrichten vom Donnerstag, 8. Januar 1920
Kommerzienrat Reinhardt †
Sachsa. Am 4 Januar 1920 ist in Leipzig an einem Schlaganfall unser allseits verehrter und geschätzter Ehrenbürger Kommerzienrat Friedrich Wilhem Reinhardt verstorben. Er ist fast 76 Jahre alt geworden. Im Jahre 1844 in Sachsa als Sohn des Ackerbürgers* W. Reinhardt geboren, besuchte er bis zu seinem 15. Lebensjahre die Bürgerschule und erlernte alsdann in Nordhausen das Braugewerbe. Dem damaligen Handwerksbrauche gemäß ging Reinhardt auf Wanderschaft und arbeitete in Dresden, Berlin und Hamburg. Mit 22 Jahren wurde er in Hamburg Oberbrauer. Von da ging er nach Wien in die damals größte Brauerei des Kontinents von Dreher, um die Wiener Braumethode, welche zu jener Zeit die berühmteste war, kennen zu lernen. Von da ging er als Braumeister nach Liegnitz**, woselbst es ihm durch Herstellung vorzüglicher Biere innerhalb 2 Jahren gelang, den Umsatz der Brauerei zu verdreifachen. Infolge seiner rastlosen Tätigkeit und eisernen Energie brachte er alsdann in Chemnitz den Umsatz der dortigen Brauerei auf 70.000 Hektoliter pro Jahr, was zur Folge hatte, daß die Dividenden von 2 auf 18 % stiegen. Durch diese außerordentlichen Erfolge erwarb sich Herr Reinhardt in der Brauwelt einen Namen. Er wurde Direktor der Riebeck’schen Brauerei in Leipzig Reudnitz, der es in der Zeit des achtjährigen Bestehens nicht gelungen war, eine Dividende zu erteilen. Den unermüdlichen Bemühungen und den großen Fachkenntnissen des Herrn Reinhard gelang es schließlich, den früheren Umsatz dieser Brauerei von 70.000 auf 270.000 Hektoliter zu steigern. Die Rentabilität des Unternehmens ging dadurch derart in die Höhe, daß der Kurs der Brauereiaktien auf 216 stieg! Die Produkte der Riebeck’schen Brauerei waren bald weit über unseres Vaterlandes engeren Grenzen hinaus geschätzt und begehrt. In Anerkennung seiner großen Verdienste wurde Herr Reinhardt bei Umwandlung der Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft persönlich haftender Gesellschafter und alleiniger Geschäftsführer. Im Jahre 1883 besuchter König Albert die zu einem Musterinstitut ausgebaute Brauerei und sprach Herrn Reinhardt höchstes Lob aus.
Für die Beamten und Arbeiter, damals 5-700, war Herrn Reinhardt unermüdlich tätig. Er gründete einen Unterstützungsfonds von 244.000 Mark und sorgte für Zuwendungen der Hinterbliebenen. Er sorgte für leichte Beschäftigung an alt gewordene Arbeiter und ferner durch Zuzahlung zur Alters- und Unfallrente, daß diese die Höhe des letzten Lohnes erreichten. In dieser Brauerei gab es keine Streiks, viele Arbeiter feierten ihr 25jähriges Jubiläum.
Seiner Vaterstadt Sachsa hat Herr Reinhardt stets große Anhänglichkeit und Treue bewiesen. Im Jahre 1890 legte er seinen rund 12 Morgen großen Park an und bebaute diesen 1895. Es fehlte ihm etwas, wenn er im Jahre nicht mehrere Monate in seinem lieben Sachsa weilen konnte. Er zahlte diesem freiwillig jährlich mehrere tausend Mark Steuern und gehörte so zu den höchsten wenn nicht zum höchsten Steuerzahler. Er wandte 1912 zur Vergrößerung und Verbesserung des Schmelzteichs 12.000 Mark*** auf, er legte selbst den sog. Reinhardtsbrunnen an, der der städt. Wasserleitung zugute kommt, er leistete die Hauptzahlung für das Kriegerdenkmal an der Kirche, er sorgte teils selbst, teils durch Zahlungen für Wegverbesserungen und er zahlte ferner alljährlich für Wohltätigkeitszwecke größere Summen. Wie im öffentlichen so ist Herr Reinhard auch im Stillen ein Wohltäter gewesen; er hat manche Träne getrocknet. Dem Grundsatz „Treue um Treue“ entsprechend ernannte ihn Bad Sachsa 1911 zum Ehrenbürger.
Der Name des Kommerzienrats Reinhardt wird in der Geschichte seiner Vaterstadt fortleben und seiner wird man allezeit in hohen Ehren gedenken. Friede seiner Asche!
* sein Vater war Seifensiedemeister
** heute in Polen
***Schmelzteich-Sanierung: 12.000 Mark waren ca. 100 Monatslöhne eines Facharbeiters
Villen Eulingswiese
Villen auf Eulingswiese
Eulingswiese 1-2 (ca. 1915)
Villen auf Eulingswiese
Diesem "Situationsplan zur Villenzeichnung des Herrn Otte Breme, Hier" (StaBS XII,m,15 / 1901-1909, "Besiedelungs- und Fluchtlinienangelegenheiten Pfaffenberg Euling") verdanken wir u.a. diesen Überblick auf den Grundbesitz der Witwe Euling.
Zur Orientierung:
Ganz links trennt der "Weg von unten nach Eulings Wiese" (heute Pfaffenberg) den linksseitigen Stadtforst von der rechtsseitigen projektierten Bebauungsfläche. Mittig durchschneidet der "Wa(l)d Weg auf der Höhe " (der heutige Ahornweg) die "Erbhaie" in einen nördlichen und südlichen Teil. Im Knotenpunkt liegt die Ursache für diese Karte, nähmlich der geplante Neubau der "Villa Otto Breme" (die spätere "Villa Waldheim"; alte Adresse Erbhai 1, heute Ahornweg 13). Die angedeuteten schrägen Verbindungswege sind nicht umgesetzt worden!
Die Entstehungszeit dieser Zeichnung läßt sich auf 1901 datieren (unten links: Villa von der Goltz erbaut 1899, Villa Schulze erbaut 1900). Auf "Eulings-Wiese" steht bisher nur das 1890 vom Gerbereibesitzer Adolf Euling eröffnete Kaffee-Restaurant (heutige Eulingswiese 1).
Berghotel Eulingswiese (Eulingswiese 1)
GUSS von "Euling`s Wiese", Hotel & Pension. SACHSA a/H.
(1891 circa, AK gelaufen 1895: Slg. R. Boehm A 1, diese Ak habe ich auch gesehen: 1893)
Adolf Euling eröffnet Berghotel Eulingswiese am 18. Juni 1890.
Am 18. Januar 1893 erwirbt die Witwe Fridericke Mügge das Anwesen und führt eine erste Vergrößerung duch.
Ein kurzes Intermezzo gibt dann der Besitzer C. F. Lehne.
GRUSS VON EULING`S WIESE, HOTEL & PENSION, SACHSA a/H Besitzer C. F. Lehne
(1897, AK, Slg. R. Boehm A 71. Diese AK existiert auch mit "Besitzerin Wittwe Mügge" statt "C. F. Lehne").
F. Volker schreibt am 11. Juli 1900 von der Eulingswiese 1 nach Hause folgende Worte an den "Actuar Herrn Frz. Volker" in Hannover (auf einer gleichen Karte wie oben abgebildet:
"Lieber Sohn u. Schiegertochter! Es geht mir gut, die Luft ist hier sehr rein u. kräftig; gehe vorm. u. Nachm. tüchtig Spazieren. Schlaf gut. Wetter ist besser.
Mit herzlichem Gruß an Euch und meiner kleinen Tochter. F. Volker.
Wenn Du kommst, bitte um vorherige / bin dann an der Bahnstation Sachsa."
Gruß vom Berg-Hotel Eulings-wiese, Besitzer August Dreger.
(1899, AK, Slg. R. Boehm A 73)
Durch August Dreger, der das Anwesen am 12. Oktober 1899 erwirbt, wird das Gebäude erheblich erweitert und umgebaut zum "Berg-Hôtel und Pension Euling`s Wiese, Aug. Dreger" (1899 Falk/Rüstenberg W.S. 16, siehe nächste Seite). Aus dem Hotelbetrieb zieht er sich 1910 ein wenig zurück, denn es wird Wilhelm Wedler als Besitzer genannt (Günter König, hds. im StABS).
Berghotel Eulingswiese (Eulingswiese 1)
Ein Foto von spätestens 1901, evtl. aber bereits zum Ende der Bauphase 1890 aufgenommen.
(1901, CDV, Slg. R. Boehm)
Eine entscheidende Wendung ist sicherlich der Verkauf des Betriebes an den "Verband der Kommunalbeamten der Provinz Sachsen am 23. Mai 1912 (G. König, hds.).
August Dreger bleibt diesem Hause allerdings weiterhin bis zu seinem Tode im Jahre 1930 als Hausverwalter verbunden.
Ganzseitige Werbung
(1899, Falk/Rüstenberg, Werbung S. 16)
"Berg-Hôtel und Pension
Euling`s Wiese
in bevorzugter Lage mitten im Walde
mit herrlichster Fernsicht.
30 Zimmer, meist mit Balkon
oder Veranda.
Comfortable eingerichtet.
-Pension 4-5 Mark.-
Table d`hôte 1 Uhr.
Reine Mosel- und Roth-Weine
vom Fass.
Aug. Dreger."
Die Nazis waren überall!
(1939, Flyer, Slg. R. Boehm)
Im Folgejahr 1931 wird das Heim vom "Bund der Kommunalbeamten und Angestellten Preußens" übernommen. Selbstredend haben die Nazis das "Berghaus Eulingswiese" auch unter ihre Fittiche genommen und wurde Teil der "Erholungsheim" = Verwaltungs-gesell-schaft m.b.H. in Berlin, einer "Gemeinnützigen Einrichtung des Reichsbundes der Deutschen Beamten (RDB.) e.D.".
Mitte der 1960er Jahre übernimmt der "Deutsche Beamtenbund" das Haus unter Leitung des Ehepaares Schmidt aus Hannover, die umfangreiche Erneuerungsarbeiten in 1968 abschließen können (Hannoversche Prese 31.08./01.09.1968).
Feuerwehrübung auf der Eulingswiese
(1953, Foto, Slg. R. Boehm)
Und wer ist der Herr in der Mitte? (mit Brille + 3 Reißverschlüssen)
Anläßlich einer Feuerwehrübung trafen sich 1953 auf der Eulingswiese v.l.n.r.:
Baumeiser Joseph Gremm, Stadtdirektor Willi Müller, Weißhuhn, x?, Stadtbrandmeister Karl Imse, Bürgermeister Döbrich, Herr Creuzberg und Karl Rusche.
Nach dem II. WK wird das Haus geleitet von Karl Rusche und es wechselt den Besitzer 1953 hin zum "Bund Deutscher Kommunalbeamten u. Angestellten" in Köln/Deutz
In den 1960er herrscht noch eitel Freude und Sonnenschein;
noch ist nicht absehbar, dass die Versicherungsträger mithilfe der Politik die Leistungen kürzen werden...
(31.08./01.09.1968, Hannoversche Presse)
(1983 ?, Harz Kurier)
Dregers`s
Privathotel u. Pension Eulingswiese
(Eulingswiese 2)
.
Dreger`s Privathotel u. Pension Eulingswiese, erbaut 1909 oder kurz davor.
(1909, AK, Slg. R. Boehm 1590)
August Dreger erbaute "Dreger`s Pension Eulingswiese im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts (Wann genau??? und durch welchen Baumeister??? Vermutlich war es R. Kälz). Mehr ist bisher leider nicht bekannt.
Rückseite der linken Ansichtskarte
(1909, AK, Slg. R. Boehm 1590)
Das "erstklassige Pensionshaus" hat auch internationale Kundschaft; in diesem Fall aus dem Holländischen Enschede.
Kronbergs Erholungsheim Eulingswiese mit erstem größeren Erweiterungsbau
(1911 oder kurz danach, AK: Slg R. Boehm 156)
Dem Puristen wird der ursprüngliche Baukörper sicherlich besser gefallen und diesen Anbau als überflüssigen Appendix sehen - aber der Fortschritt...
Rückseite der linken Ansichtskarte
(1911 oder kurz danach, AK: Slg R. Boehm 156)
Fritz Kronberg setzt mehr auf den gesundheitlichen Aspekt mit medizinischer Unterstützung durch den Sanitätsrat Dr. Koch-Bergemann und Dr. med. Matthiae sowie "Liegekuren, bester gesundheitlicher und reichlicher Verpflegung" - Hätte Thomas Mann nicht in Davos Freunde besucht sondern in Bad Sachsa, er hätte den Roman "Der Zauberberg" hier verortet!
Hermann Kronberg
IN ARBEIT: NEUSTADT, Hermann KRONBERG
(XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX)
Ein gewisser Hermann Kronberg hatte in unserem Nachbarort Neustadt im 19. Jahrhundert entscheidenden Einfluss auf die touristische Entwicklung und den Fremdenverkehr: "1870 wurde ein Kurhaus und acht Jahre später ein Badehaus gebaut. Ab 1887 betrieb Hermann Kronberg ein Sanatorium auf der Grundlage eines Naturheilverfahrens. Seit 1890 darf sich Neustadt Luftkurort [und seit 2014 "Heilklimatischer Kurort, wie Bad Sachsa auch schon seit vielen Jahren] nennen." (vgl. www.pneumokur.de/Neustadt, 19.12.2021). Der so oft als "Heidedichter" beschriebene Journalist und Schriftsteller verbrachte seine Urlaub in Neustadt/Harz bei der Familie Kronberg - und später, nach dessen Umzug nach Bad Sachsa im Sanatorium Kronberg auf Eulingswiese. (vgl. zum Löns-Denkmal weiter unten!)
IN ARBEIT: NEUSTADT, Hermann KRONBERG
(XXXXXXXXXXXXXXXXXX)
Können Sie uns helfen???
Wer war dieser Hermann Kronberg?????
Welches Naturheilverfahren betrieb er in Neustadt und Bad Sachsa?????
(vgl. u.a. auch:
Rupert und Ruth Ströbele
Hermann Kronberg, der Mitbegründer und Motor des Kurwesens
in Neustadt unterm Hohnstein. In:
Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Landkreis Nordhausen / Gelbe Reihe Band 38 / 2013. )
"Ein gewisser Hermann Kronberg betrieb ab 1887 in Neustadt ein Sanatorium, führte die Gemeinde zu ihrem Titel als Luftkurort, den sie bis heute verteidigte.
Dieser Herr etablierte damals auch die Möglichkeit, sich nackt an freier Luft zu ertüchtigen. Dafür erbaute er eine Park mit 10 sogenannten Lufthütten. Das waren kleine Holzhäuschen, die einen Mindeststandard boten. Der Bereich für Männer nannte sich "Walhalla", für Damen "Dornröschen".
Rund um diese Hütten konnten die Kurgäste, die durchaus finanzstark waren und bis aus Berlin anreisten, der Natur frönen, sich sportlich bewegen - die olympischen Sportarten erlebten gerade eine Renaissance - und auch nackt herumlaufen. Klar, dass das damals noch mehr als heute als unschicklich galt. Erst der Bau eines hohen Bretterzauns ließ die Gemüter abkühlen. Der bekannteste Kurgast war der Heimatdichter Hermann Löns.
Kronberg und seine Frau boten überdies eine gesundheitsgemäße Ernährung, die sogenannte Reformküche. Sie gründeten auch in Berlin ein vegetarisches Speisehaus und darauf sogar eine Diätküche im alten Reichstagsgebäude. Große Namen schätzten sie, weil sie ihre Leiden mit diesen Kuren gelindert hatten."
(Thomas Müller: "DER HARZ - Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten")
Wikipedia zu "LEBENSREFORM", die m.E. auch in Bad Sachsa mit den Stärken in der gesunden Natur und Luft eine Rolle Anfang des 20. Jahrhunderts spielte und zukünftig wieder spielen könnte: "Der Terminus Lebensreform zur Bezeichnung der sozialreformerischen Bewegung kam im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf.[2] Die einzelnen Bewegungen entstanden als Reaktion auf Entwicklungen der Moderne und der Industrialisierung, die sie nicht als Fortschritt, sondern als Verfallserscheinungen ansahen. Wesentlich für ihre Entstehung war die Befürchtung, dass die moderne Gesellschaft beim Einzelnen zu „Zivilisationsschäden“ und Zivilisationskrankheiten führe, die durch eine Rückkehr zu „naturgemäßer Lebensweise“ vermieden und geheilt werden könnten. „Der Mensch in seiner zivilisationsbedingten Not sollte allerdings nicht im banalen Sinne geheilt werden. Die Lebensreform wollte sein Heil, seine Erlösung. […] Die Weltanschauung der Lebensreform beinhaltet im Kern eine säkularisierte gnostisch-eschatologische Erlösungslehre.“[3]
Vertreter der Lebensreform propagierten eine naturnahe Lebensweise mit ökologischer Landwirtschaft, vegetarischer Ernährung ohne alkoholische Getränke und Tabakrauchen, Reformkleidung und Naturheilkunde. Sie reagierten damit auf die aus ihrer Sicht negativen Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert. In geistiger Hinsicht wandte sich die Lebensreform neuen religiösen und spirituellen Anschauungen zu, unter anderem Theosophie, Mazdaznan und Yoga. Auch viele spätromantische Elemente wurden aufgegriffen, einhergehend mit einer Verklärung des "einfachen Lebens auf dem Lande".
Ihre architektonische Ausprägung erhielt die Lebensreform zunächst in Siedlungsexperimenten wie dem Monte Verità, später in der Gartenstadtbewegung wie der Siedlung Hellerau und vieler anderer, deren bekanntester Vertreter der Reformarchitekt Heinrich Tessenow (1876–1950) war, sowie dem Bauhaus. Die erste Gründung einer Siedlungsgenossenschaft in Deutschland war im Jahre 1893 die Obstbau-Genossenschaft Eden bei Oranienburg.
Die Lebensreform war eine hauptsächlich bürgerlich dominierte Bewegung, an der auch viele Frauen teilnahmen. In der Körperkultur ging es darum, unter dem Eindruck von Industrialisierung und Verstädterung den Menschen zum Ausgleich viel frische Luft und Sonne zu verschaffen.
Einige Bereiche der Lebensreformbewegung, wie die Naturheilkunde oder der Vegetarismus, waren in Vereinen organisiert und erfuhren regen Zulauf, was sich in den Mitgliederzahlen widerspiegelt.[4] Zur Verbreitung ihrer Inhalte und Prinzipien gaben sie Zeitschriften wie Der Naturarzt oder Die vegetarische Warte heraus.
Teil der Lebensreform waren darüber hinaus die Freikörperkultur (FKK, auch Naturismus), die Turnbewegung und der Ausdruckstanz. Es bestehen Bezüge zur Bodenreformbewegung Adolf Damaschkes, zur Freiwirtschaft Silvio Gesells, zur frühen Jugendbewegung sowie zu anderen sozialreformerischen Bewegungen und Künstlergruppen wie der Brücke[5] und der damaligen Künstlerkolonie Worpswede.[6]"
Dreger`s Privathotel wird zu Kronbergs Sanatorium (Eulingswiese 2)
Dreger`s Pension Eulingswiese
(Meyers Reisebücher Harz 1910-1911)
Pastor Preu aus Rotheshütte hatte mit seiner Gattin 11 Kinder; die drei jüngsten Schwestern davon wurden durch Hochzeit mit Bad Sachsa verbandelt.
1) Julius Braess senior aus Nordhausen heiratete eine dieser Schwestern Preu.
2) Eine weitere Schwester, Elisabeth Preu, heiratete den Berliner Seifenfabrikanten Herrmann Runge, dessen Mutter die TBC hingerafft hatte und der deshalb schon Rungerode in Sülzhayn erworben hatte - einem Ort, der für TBS-Heilstätten bekannt war (Sülzhayn hatte und hat ganz ähnliche klimatische Verhältnisse wie ansonsten nur Bad Sachsa!).
3) Und die beiden Männer Herrmann Runge und Julius Braeß senior finanzierten gemeinsam den Kauf von Dreger`s Privathotel anläßlich der Hochzeit der dritten der drei jüngsten Schwestern, Meta Preu, mit Fritz Kronberg in 1911, "damit auch ihr Mann was hatte".
Somit war die Basis gelegt für die medizinische Ausrichtung auf Lungenkankheiten im nunmehrigen "Kronbergs Sanatorium" und für weiteren Nachwuchs in Bad Sachsa (siehe u.a. Julius Braess junior, der im Schützenverein über 50 Jahre für die Finanzen zuständig war sowie Dr. Erika Kronberg im Folgenden)
(BSN 31. Januar 1911 sowie Heinz Meißner, Enkel des Herrmann Runge, 2021 im persönlichen Gespräch)
Anmerkung: Das Anwesen der Familie Runge in Rungerode / Sülzhayn hat 1900 der Sachsaer Baumeister Otto Kaiser erbaut, der a.a.O. gebührend ins Bild gesetzt wird!
Kronbergs Sanatorium Eulingswiese, Anstalt für Leichtkranke ohne Ansteckungsgefahr
(1937, Der Harz, Zeitschrift, März 1937)
Nach dem Tode des Fritz Kronberg führt seine Frau Meta Kronberg das Sanatorium weiter; jetzt mit Unterstützung des Leitenden Arztes Dr. med. Fritz Becker, Facharzt für Erkrankungen der Atmungsorgane.
Bad Sachsa - eine Rose im Heilgarten des Südharzes + Blick auf die Heimat in Köthen/ Sa-Anhalt - D.D.R.
(1961, AK: Slg R. Boehm xxx)
"Lieber Freund Hermann!
Ab heute bin ich für 8 Wochen in dem umstehenden Sanatorium. Seit langer Zeit herrscht erstmalig wieder ein sonniges Wetter. Die reine würzige Bergluft, die herrlichen Anlagen der Rosen und vielen anderen Blumen, mit ihren Düften., wirken hervorragend auf alle Organe. Bei klarem Wetter kann man mit einem guten Fernglas die Heimat erkennen. Sonst geht es mir gut. Das Essen, Zimmer mit allem Komfort ist klassisch. Die Angest. Vers. leistet wirklich allerlei. Außerdem bekomme ich noch täglich 11.Px für meine Frau. Täglich 1.- Taschengeld. Fahrtvergütung xx. Abholung von der Bahn mit Mercedes 180 gratis. Ist das P. ungeöffnet angekommen? Bitte schreibe mir bald. Euch allen die besten Grüße von Sachsa, einer Rose im Heilgarten des Südharzes.
In alter Treue. Franz
Kronberg`s Sanatorium (Eulingswiese 2)
Familie Kronberg
(1919, Foto: Heinz Michael Meißner)
Im Gegenzug für das großzügige Hochzeitsgeschenk der Herren Runge und Braess hatte die Familie Kronberg aber nicht nur das Sanatorium zu betreiben sondern war auch für die Kindererziehung aller drei Familien zuständig, wovon dieses Foto zeugt.
Die spätere Dr. Erika Kronberg (2.Reihe von unten, links; siehe nächste Seite) mit weiteren Kinderm der Familien Kronberg, Runge und Braess.
Fritz Kronberg
(13. März 1934, Anzeige in BSN)
Fritz Kronberg hinterläßt eine große Familie und das Sanatorium.
Familie Kronberg und Personal
(o.D., 1934 oder später, Foto: Hans-Jürgen Liebau auf facebook 14.10.2018)
In der vorderen Reihe sitzen Mitglieder und Verwandte der Besitzer-Familie Kronberg, in hinteren Reihen stehen Angestellte des Sanatoriums.
Sanatorium Kronberg (Eulingswiese 2)
...schickt mir bitte eine Wolldecke...
(11.02.1936, AK vs+rs: Slg. R. Boehm)
Trudel Möller schreibt nach Hause mit einer wichtigen Bitte
Liebe Hamburger,
mein Paket werdet Ihr gestern wohl erhalten haben.
Ich möchte Euch nun bitten, mir noch eine Wolldecke zu schicken. Es braucht keine neue zu sein, sondern eine von den schweren genügt vollkommen. Wir haben heute am Haus schon -10° Kälte, dann ist es draußen noch etwas kälter. Jetzt merkt man den Winter aber!
Mit herzl. Grußs Eure Trudel
Berghotel Eulingswiese (Eulingswiese 2)
Dornberger (links mit Hut) mit von Braun (Mitte) nach ihrer Festnahme durch die US Army in Österreich im Mai
(Mai 1945, T5C. LOUIS WEINTRAUB, Wikpedia)
Wie viele Einrichtungen im vermeintlich sicheren Bad Sachsa geriet das Heim ins Visier der Nationalsozialisten und wurde im Februar 1945 kurzzeitig Sitz der Dienststelle von Oberst Walter Dornberger, dem führenden Kopf bei der Entwicklung und Produktion der V2-Waffe, die im nahen Kohnstein bei Nordhausen unter unmenschlichen Bedingungen von KZ-Häftlingen gebaut wurde ("Etwa 60.000 Häftlinge wurden von August 1943 bis März 1945 in die Mittelbau-Lager verschleppt. Die Gesamtzahl der Toten läßt sich nicht genau ermitteln. Etwa 12.000 Tote wurden offiziell in den SS-Akten vermerkt. Hinzu kommen eine unbekannte Zahl nicht registrierter in den Mittelbau-Lagern verstorbener und ermordeter Häftlinge, über 5.000 Sterbende, die Anfang 1944 und im März 1945 in Vernichtungstransporten nach Lublin und Bergen-Belsen geschickt wurden und eine unbekannte Zahl von Häftlingen, welche die Todesmärsche nach der Räumung der Mittelbau-Lager im April 1945 nicht überlebten. Ebenfalls nicht erfasst sind etwa 1300 Tote, die amerikanische Soldaten im April 1945 bei der Befreiung der Boelcke-Kaserne auffanden. Es kann also selbst bei vorsichtiger Schätzung davon ausgegangen werden, daß mindestens 20.000 Häftlinge die Deportation in das KZ Mittelbau-Dora nicht überlebt haben". 30.07.2020: https://www.buchenwald.de/347/)
Blick vom Turm der Kreuzkirche auf die durch die Luftangriffe zerstörte Innenstadt Dresdens in Richtung des Pirnaischen Platzes
(1945, Bundesarchiv, Bild 183-Z0309-310 / G. Beyer / CC-BY-SA 3.0, Wikipedia )
Was hat der Feuersturm auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 mit Bad Sachsa zu tun?
"Die Luftangrife auf Dresden und den Großraum der Stadt im Zweiten Weltkrieg fanden erstmals im Herbst 1944 statt und fanden ihren Höhepunkt in vier Angriffswellen derRoyal Air Force (RAF) und United States Army Air Forces (USAAF) vom 13. bis 15. Februar 1945. Diese forderten zwischen 22.700 und 25.000 Todesopfer, zerstörten große Teile der Innenstadt und Teile der industriellen und militärischen Infrastuktur Dresdens." (Wikipedia 26.04.2021:
Luftangriffe auf Dresden). Unmittelbar vor dem 13.02.1945 wurde die Kinderheilanstalt Dresden evakuiert - sie wurde kompkett Opfer der Angriffe.
Aus dem Bericht einer Praktikantin, die 1945 in Kronbergs Sanatorium arbeitete:
"Oma Kronberg führte das Haus mit ihrer Tochter Elfriede; Otto Kronberg war als Soldat an der Ostfront, Doktor Erika Kronberg als Ärztin in Dresden. Am 8. Mai 1945 stand Dr. Erika Kronberg mit Dr. Wilhelm (s.a.a.O.) abends um 8 Uhr vor der Tür. 40 Säuglinge, 19 elternlose Kinder, Ärzte mit ihren Familien und den Schwestern kamen in diesem Hause unter..."
In der Brandnacht hatten das Rote Kreuz und Soldaten auf LKW die Kinderheilanstalt Dresden evakuiert und über Kesselsdorf nach Bad Sachsa gefunden in der Hoffnung, hier eine vorläufige Bleibe zu finden.
"Auf Anordnung des amerikanischen Gouverneurs für den Landkreis Hohenstein Colonel Camerun in Nordhausen und des Obermedizinalrates Dr. Hesse als Gesundheitsdezernent für den Landkreis Grafschaft Hohenstein soll das aus Dresden evakuierte Säuglings- und Kinderkrankenhaus KINDERHEILANSTALT in das Bremer-Kinderheim verlegt werden.", so die Anweisung in einem Brief vom 16. Mai 1945 an Dr. Wilhelm (Sanatorium Kronberg / Säuglings- und Kinderkrankenhaus der Stiftung Kinderheilanstalt Dresden).
"Im November zog die Kinderheilanstalt dann ins Borntal, es war der Anfang des dortigen Kinderkrankenhauses (im Borntal) nach dem II. WK.".
(vgl. auch: http://www.dresdner-stadtteile.de/Sud/Plauen/Strassen_Plauen/Chemnitzer_Strasse/chemnitzer_strasse.html)
Einladung zum Tag der Offenen Tür
(10.05.1985, Einladung zur Einweihungsfeier. Slg. R. Boehm)
1950 wurde das Sanatorium wie folgt beworben: „Haus für Leichtkranke ohne Ansteckungsgefahr. Ärztlich geleitete Kuren für Rekonvaleszenten nach Rippenfell- und Lungenentzündungen, Bronchitis und Asthma. 400 m über dem Meere, in schöner, staubfreier und ruhiger Waldlage mit prächtiger Fernsicht…“.
Angeboten wurden Liegekuren, Massagen, Luft- und Sonnenbäder sowie Gymnastik.
Aus den 1950/60er Jahren wird überliefert, daß die Jugendlichen dieses Anwesen häufig als "Hustenburg" oder auch "Pfeifferheim" bezeichneten. Das hatte seinen Hintergrund darin, daß sich "Kronbergs Sanatorium Eulingswiese als Sanatorium bewarb, welches besondere Kenntnisse im Bereich der Atmungsorgane anbot. Dafür dienten u.a. 43 "Zi. m. Fließw." (Zimmer mit Fließwasser), 75 Betten, Bad im Hause und ein Leitender Arzt Dr. med. Bock, welcher Facharzt war für innere Medizin und Lungenkrankheiten. Offene Tbc wurde im Gegensatz zu Sülzhayn (heute Stadtteil des thüringischen Ellrich) in Bad Sachsa nicht angeboten (dagegen hat sich auch insbesondere der damals von den Amerikanern nach Kriegsende eingesetzte Bürgermeister Willi Müller ausgesprochen, der in der Behandlung von Tbc hier vor Ort eine Gefahr für die Anerkennung des Prädikates "Heilklimatischen Kurort" sah).
Noch in 1966 wurde durch Joseph Gremm ein bedeutender Anbau realisiert. Die bundespolitischen Maßnahmen (s.a.a.O.) nahmen aber schließlich auch diesem Sanatorium die Luft zum Atmen (Sorry! für das Wortspiel).
Nach Leerstand wurde das Anwesen im Juli/August 1984 an die "Harz-Weser-Werke" verkauft (BSN 16.04.1988) und bereits im Oktober des selben Jahres lebten 52 behinderte Frauen und Männer dort (BSN 20.11.1984). Die Einweihung wurde im Folgejahr mit einem "Tag der offenen Tür" am 10. Juni 1985 begangen. In der Einladung durch den GF Helwing kommt damals -vielleicht berechtigte- Sorge zum Ausruck, "denn wir erhoffen uns von dem Kennenlernen ein besseres Verständnis für unsere Arbeit und eine Einbeziehung unserer Behinderten in die Bad Sachsaer Gemeinschaft". Nach über 35 Jahren Miteinander ist zu konstatieren: die Sorge war und ist unbegründet! (siehe oben).
Ab November 1992 wurde die erste größere Erweiterung vorgenommen von bis dahin 70 auf nunmehr 96 Plätze (BSN 27. November 1992); die Einweihung für die Erweiterung im Oktober 1994 geschah im Beisein von u.a. dem damaligen BGM Karl-Otto Wienecke (BSN 08./09. Oktober 1994).
In 2002 erfolgte ein weiterer Anbau.
Harz-Weser bereichert unserer Stadt Bad Sachsa durch das Betreiben der Wohnstätte Eulingswiese - Mehr als 35 Jahre gute Arbeit mit den Menschen - dafür Danke!!
(BSN 20.11.1984)
(Kurzeitung Weihnachten 1984)
(BSN 16.04.1988, a)
(BSN 16.04.1988, b)
(BSN 16.04.1988, c)
(BSN 16.04.1988, d)
(BSN/HK 18.09.2002)
(2009, homepage der Harz-Weser-Werke)
Ausführliche Information finden Sie auf der homepage der
Harz-Weser-Werke
25.04.2021: https://www.h-w-w.de/wohnen/wohnstaetten/haus-eulingswiese/
(25.04.2021, Foto Harz-Weser-Werke)
Lage:
Das Haus Eulingswiese liegt am Ortsrand von Bad Sachsa. Es ist umgeben von einem parkähnlichen Gelände. Der Garten ist viele Hundert Quadratmeter groß. Dort gibt es einen Grillplatz, einen Sinnesgarten sowie Sitz- und Ruhemöglichkeiten. Zu Fuß ist man in 15 Minuten in der Innenstadt. Dort gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, ein Spaßbad, Restaurants, Banken und eine Eislaufhalle. Die Bus- und Zugverbindungen sind sehr gut.
Wohnstätte:
In den zwei Häusern der Wohnstätte leben derzeit 96 Bewohner. In den zehn Wohngruppen gibt es viele Einzelzimmer, aber auch noch einige Doppelzimmer. Jede Gruppe hat einen eigenen Wohn- und Essbereich. Im Haus gibt es eine Zentralküche, die das Mittagessen kocht, wenn man das möchte. Es hat aber auch jede Gruppe eine eigene Küche. Außerdem gibt es eine Turnhalle für Bewegungsangebote, den Snoezelenbereich zur Entspannung und einen Saal für größere Veranstaltungen.
Arbeit:
Jeder Bewohner hat die Möglichkeit, entweder in unserer Werkstatt in Osterode oder in unserer Tagesförderstätte zu arbeiten. Die Tagesförderstätte befindet sich auf demselben Gelände wie die Wohnstätte.
Freizeit:
In der Wohnstätte gibt es sehr viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Sie können bei uns zum Beispiel wandern, joggen oder Wintersport betreiben. Wir fahren gemeinsam zum Bowlen, ins Fitness-Center, ins Spaßbad oder gehen in den Sportverein, zur Feuerwehr oder in die Kreisvolkshochschule. Dazu gibt es Tagesausflüge, Wochenendfahrten oder sogar mehrwöchige Urlaubsfahrten. Wenn Sie Ihren Urlaub mit anderen verbringen wollen, unterstützen wir Sie dabei.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserem "Hausprospekt" (vorvertraglichen Informationen) und natürlich bei einem persönlichen Gespräch.
Adresse:
Eulingswiese 2, 37441 Bad Sachsa
Hermann Löns und Bad Sachsa
Vor Kronbergs Sanatorium steht ein Gedenkstein für Hermann Löns. Vorwiegend und zu Recht als „Heidedichter“ bekannt, weilte dieser aber auch oft und gern im Südharz, den er durch seine zweite Frau Lisa Hausmann aus Barbis kennen lernte. Neben mehreren Aufenthalten in Scharzfeld (Hotel Schuster, heute Hotel Thiele am alten Bahnhof) weilte er 1908 zur Kur in Neustadt bei der Familie Kronberg und schloss mit dieser Freundschaft. Nachdem diese sich auf der „Eulingswiese“ angesiedelt hatte, besuchte er sie dort 1912 und 1913.
(links: Eulingswiese 2 mit Denkmal oben rechts: 1970er, AK: Slg. R. Boehm, mittig: 1999, Foto: Helmut Werner Degenhard, Slg. Boehm, rechts: Eulingswiese 1 mit Denkmal oben links: 1970er, AK: Slg. R. Boehm)
"Die Hermann-Loens-Gedenkstätte auf Eulingswiese in
Bad Sachsa/Süd Harz.
Es war am 8. August 1938 abends gegen 20 Uhr als sich in unmittelbarer Nähe des Sanatoriums Eulingswiese in Bad Sachsa zahlreiche Bürger und Bürgerinnen der Stadt Bad Sachsa, die Stadt und Kurverwaltung, viele Kurgäste, Abordnungen der N.S.D.A.P.-Gliederungen und verschiedene Vereine einpfanden, um bei Fackelschein eine in den letzten Monaten zur bleibenden Erinnerung an Hermann Löns geschaffene Gedenkstätte zu weihen. Nach feierlichem Vollzug durch den Kreisleiter Nentwig übernahm der damalige Bürgermeister WErges die Stätte in die Obhut der Stadt. Die Initiative zur Schaffung dieser Stätte des Gedenkens an den Dichter lag in erster Linie bei der ihm befreundeten Familie Kronberg. Da Herr Fritz Kronberg verstorben war, waren Haupttriebfeder seine Witwe Frau Meta Kronberg und ihre Kinder, von Ihnen besonders Otto Kronberg, der heutige Besitzer des Sanatoriums Eulingswiese. Aber auch Herr Rusche, der Geschäftsführer des benachbarten Erholungsheims BERGHAUS EULINGSWIESE war äusserst aktive beteiligt. Freiwillige Helfer für die freiwilligen Arbeiten fanden sich unter den Lönsfreunden der Stadt. Die entstehenden Kosten wurden durch die Familie Kronberg und Rusche aufgebracht. Die Stadt stellte das Gelände zur Verfügung.
Die Örtlichkeit bestimmte sich sozusagen selbst durch eine Bank, die zu Löns-Zeiten von einer Gruppe hoher Fichten umstanden war, ein Lieblingsplatz des Dichters, von wo aus er eine weite Sicht über die Berge des Süd Harzes bis zum Poppenberg vor Stollberg hatte. An dieser Stelle setzte man einen Granitblock, der aus dem Hochharz heran geholt war. In ihm wurde das Reliefbildnis des Dichters in Bronze eingelassen, darunter erhielt der Stein die Inschrift Hermann Löns. Nach hinten wurde der Platz mit einer Tannenhecke halbkreisförmig abgeschlossen, davor stand die Ruhebank. In den folgenden Jahren wurde die Stätte durch weitere Anpflanzungen, deren Pflege sich die Familie Kronberg angelgen sein liess, verschönt und ausgebaut. Die alte Bank musste ersetzt werden, und heute sind es deren zwei, die wiederum ausruhenden Menschen Platz bieten. Die rückwärtige Tannenhecke ist durch eine Buchenhecke ersetzt, un in den Jahren hochgewachsener Baumbestand lässt die weite Fernsicht nicht mehr zu.".
(maschinegeschriebenes Manuskript im Archiv der Stadt Bad Sachsa)
Villa Winzingerode
Villa Wintzingerode
Kyffhäuserstraße 16
(Zeichnung 1907: Slg. R. Boehm)
Die Familie, deren Stammsitz der Ort Wintzingerode im Eichsfeld (heute Teil der Kunststadt Leinefelde-Worbis) ist, bildete ihren Besitz rund um die Burg Bodenstein aus.
Die zur Wintzingerodeschen Herrschaft zählenden Dörfer blieben mitten im Eichsfeld nach der Reformation stets evangelisch.
Villa Wintzingerode, erbaut 1908 vom Architekten Otto Kaiser für Frau Gräfin von Wintzingerode, geb. Gräfin von Kellner
(Foto: Slg. R. Boehm)
Die Villa ist noch heute im Besitz des uralten Adelsgeschlechtes von 1209.
(1910er, Foto: Familie von Wintzingerode)
Nach 1945 enteignet, bildete das Haus in dem der britischen Zone zugeschlagenen Bad Sachsa eine Zufluchtsstätte für die aus der sowjetischen Zone vertriebenen Familienteile.
Damals sei, so erzählt der heutige Eigentümer, das Haus bis unter das Dach voll gewesen.
Villa von Tenspolde
Villa von Tenspolde
Otto-Kaiser-Weg 1
Mit dieser Villa beginnt der Otto-Kaiser-Weg mit Namen und zu Ehren des Baumeisters (1870-1934), dem wir ursprünglich gleich vier prächtige Bauten in Reih und Glied aus seiner Hand auf dem Glaseberg verdanken. Auch wenn sich bei diesen Anwesen der Charme vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließen mag, die Prachtseiten befinden sich auf der nicht einzusehenden Gartenseite mit Fernsicht zum Kyffhäuser, müssen wir auch hier die typischen Baumerkmale wie Turm und Wintergarten nicht missen.
Käufer der 1903/1904 vollendeten Villa war Forstmeister von Tenspolde; bis heute ist sie im Besitz der aus dem Westfälischen stammenden und dort 1777 in den Adelsstand erhobenen Familie. Bereits 1905 wird hier der Dipl.-Ing. Max von Tenspolde erwähnt, der als Mitglied des „Vereins deutscher Eisenhüttenleute“ Erwähnung findet.
In den Folgejahren wird auch dieses Haus als Erholungsheim für umweltgeplagte Großstädter genutzt, die hier an der heilklimatischen Luft in Bad Sachsa Kraft für ihre zukünftigen Aufgaben sammeln konnten.
Landhaus Therese
Landhaus Therese
Pfaffenberg 27
(Foto: Slg. Fam. Knispel)
Mit diesem prächtigen Neubau eines Landhauses setzte Maurermeister Friedrich Kälz 1906 auf dem Pfaffenberg, am Rande des Einflussgebietes des Baumeisters Otto Kaiser ein bauliches Zeichen, natürlich mit Turm und Wintergarten!
Otto Euling und Gattin
(1948, Foto: Slg. Stadtmuseum Ellrich)
Otto Euling, der sich mit Louis Deibel (Villa Nora) und anderen einen Schachtofen zum Brennen von Estrich-Gips hatte patentieren lassen, erwarb das Anwesen 1909. In Ellrich arbeiten und in Bad Sachsa wohnen, machte die Anschaffung eines Wagens unumgänglich. Deshalb wurde noch im selben Jahr auf seinem Grundstück ein Automobilschuppen errichtet.
(Foto: Slg. Fam. Knispel)
1916 zogen Magistratsrat a. D. Dr. Bernhard Meyer nebst Gattin Therese von Berlin hierher. Er wurde 1928 als Rechtsanwalt/ Notar in der Marktstraße 8/9 zugelassen. Der ursprünglich jüdischen Glaubens, jedoch bereits frühzeitig durch Taufe zum evangelischen Glauben übergetretene Meyer nahm sich 1942 am Tag vor seiner Deportation ins KZ das Leben.
In der Nachkriegszeit wurde die Villa Sitz des Ring der Bücherfreunde, W. Moshammer KG. „Für einen Monatsbeitrag von 95 Pfennig ein gutes Buch“; mit diesem Werbespruch und der Zusammenarbeit mit Bertelsmann in Gütersloh entwickelte sich die Geschäftsidee rasant. Bereits 1958 wurden mit Hunderttausend Büchern aus Bad Sachsa jährlich mehr als 1 Million DM umgesetzt.
Der Automobilschuppen
(Foto: Smlg. Fam. Knispel)
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Villa Horenkohl
Villa Horenkohl
Waldsaumweg 5
1909
Baujahr: 1909 durch F. Horenkohl, Kaufmann aus Braunschweig
(Foto: Slg. R. Boehm 169)
1909
Bis 1922 betreibt Frau Horenkohl in der Villa ein Mädchenpensionat.
(Foto: Slg. S. Klapper)
1926
aus der Villa Horenkohl ist Haus Tannenhof geworden
(Foto: Slg. S. Klapper)
Mädchenpensionate in Bad Sachsa
Um 1900 war die Schulbildung für Mädchen mit dem 13.-14. Lebensjahr abgeschlossen. Danach gingen viele Mädchen als Hausmädchen in den Dienst oder besuchten - je nach Geldbeutel - Mädchenpensionate oder "Höhere Töchter-Schulen". Vgl. Artikel Wikipedia "Frauenbildung". Mehrere Villenbesitzer in Bad Sachsa nutzten diesen Umstand und boten Quartiere und/oder Unterricht für Mädchen an.
Exposé von 1918
Die Villa Horenkohl war "nur" das Nebenhaus.
Verkauft wurden die beiden Villen über eine renommierte Berliner Immobilien-Vermittlung.
"Berlin W 30" bezeichnete einen alten Berliner Postbezirk in Schöneberg. Die "Neue Bayreuther Straße" wurde 1958 in "Welser Straße" umbenannt.
Villa Glückauf
Villa Glückauf
Waldsaumweg 6
Villa Glückauf, erbaut 1908-1909 für den Königlichen Bergrat Adolf Morsbach zu Bad Oeynhausen, Bergwerksdirektor a. D. aus Clausthal
(Foto: Slg. R. Boehm)
Villa Glückauf ganz links im Bild
(AK: Slg. S. Klapper)
(Prospekt: Slg. R. Boehm)
Dr. med. Fritz Becker war ab 1932 Inhaber und richtete in der Villa eine Reha-Klinik für Lungenkranke ein.
Haus und Grund sind noch immer in Familienbesitz. Heute können Feriengäste in der "Villa Waldsaum" eine großzügige Ferienwohnung buchen.
Aus dem Chronikbuch des Erbauers,
Adolf Morsbach
"Nach vielerlei Überlegungen beschlossen wir, ein Landhaus in Sachsa zu bauen, welches für die große Familie (12 Kinder) und zwei Fremdenbetten genügend Raum bieten würde, und welches mit allen modernen Bequemlichkeiten in sachgemäßer Weise ausgestattet werden würde.
Wir setzten uns mit dem Maurermeister Otto Kaiser in Verbindung, welcher uns empfohlen war. Wir waren in die richtigen Hände geraten. Er führte uns über den Pfaffenberg den Waldsaumweg entlang nach seinen Grundstücken. Beim ersten Anblick der Aussicht von der Bank oberhalb des Hauses waren wir überzeugt davon, daß wir den rechten Platz für unser Landhaus gefunden hatten. In einstündigem Gespräch wurden wir uns über die Gestaltung des Bauprojekts schnell einig. Nach 3 Tagen hatten wir bereits eine Zeichnung in Händen, welche dem Bau dann später auch, von relativ geringfügigen Veränderungen abgesehen, als Grundlage gedient hatten.
Am 18. August 1908 wurde der Kauf des Grundstück und der Hausbau vertraglich abgeschlossen, am 31. Okt. 1908 fand das Richtfest statt, am 24. Juni 1909 konnte mit dem Einrichten des Hauses begonnen werden. Am 4. Juli 1909 hier dann der Vater mit den Kindern Einzug in's neue Haus. Die ganze Familie, bis auf den Ältesten im neuen Haus vereinigt, war voll des Dankes gegen den gütigen Gott, der Alles so wohl gefügt hatte.
Wir haben das Haus nicht aus Üppigkeit und Großmannssucht gebaut, sondern lediglich aus Fürsorge für die Familie unter vernünftiger Berücksichtigung unserer Verhältnisse. Möge Gottes Segen ruhen auf dem Haus und auf seinen Bewohnern jetzt und Immerdar!
Dieses Buch aber soll alle Ereignisse, die sich in dem Haus zutragen, aufnehmen als ein getreuliches Chronikbuch zur Erinnerung und Betrachtung für spätere Zeiten.
Villa Glückauf, den 4. Juli 1909
gez. Adolf Morsbach"
31.10.1909
"Heute geht mein Urlaub zu Ende, geschieden muß sein. Ich bin abgehetzt, müde und krank hier eingetroffen und reise erholt, frisch und arbeitsfreudig wieder ab. Gott sei Dank! Wir wollen hoffen, daß wir alle froh und gesund im nächsten Jahr unser liebes Sachsa wiedersehen!"
Am 24. März 1910 zog die Familie wieder ins Sommerhaus ein. In den nächsten Jahren wird der Garten mit vielen Bäumen bepflanzt, es werden Teiche und Sitzplätze angelegt. Am 02. Mai 1914 wird der 25. Hochzeitstag mit vielen Verwandten festlich begangen. Dann begann der Krieg... Das liebe Haus wurde 1918 verkauft.
Exposé von 1918
Die Bad Sachsaer Villen wurden über renommierte Immobilien-Agenturen in der Hauptstadt verkauft.
"Berlin W 30" bezeichnete einen alten Postbezirk in Berlin Schöneberg. Die "Neue Bayreuther Straße" heißt heute "Welser Straße".
Villa Pahlke
Villa Pahlke / Die "amerikanische Villa"
Waldsaumweg 20
(wohl 1932, Foto: Max Pahlke jr. auf Facebook
1905 erbaut
(1920er, Foto: Slg. P. Beyermann).
Die Villa von Herrn Wagner, noch vor dem Umbau durch Albin Müller.
1929-1930 erheblich erweitert
(1950er, Foto: Slg. R. Boehm)
Haus Westfalen, Müttergenesungsheim
Die Initialen des Bauherren "MP" im Giebel stehen für Max Pahlke.
(AK: Slg. R. Boehm)
Die Lage der Villa am Pfaffenberg
Vom Erbauer selbst nur wenige Wochen genutzt...
Mit der „Amerikanischen Villa“ sind die Namen von Max Pahlke, Albinmüller und Joseph Gremm verbunden. Der erste war Bauherr, der zweite der entwerfende Künstler und Architekt und der dritte der mit vielen Freiheiten ausgestattete ausführende Baumeister. Dies allerdings geschah erst 1929 auf 1930.
Zunächst war 1905 die Firma Kälz am Zuge und errichtete für den Berliner Baumeister Eduard Wegener eine Villa, die auch heute noch den Kern des erheblich erweiterten Gebäudes bildet. Dessen Ära begann, als der Generaldirektor der Firma Mannesmann für Südamerika, Max Pahlke, sich die Villa zu seinem Altersruhesitz umbauen ließ. Hierfür engagierte er den herausragenden Jugendstil-Architekten Albinmüller aus Darmstadt. Dieser lebte von 1871 bis 1941 und war zeitweise Leiter der berühmten Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe, die sich, von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt ins Leben gerufen, zu einem Mekka des Jugendstils entwickelte, welches mit weiteren berühmten Namen wir Josef Maria Olbrich oder Bernhard Hoetger verbunden ist. Albinmüller stand für den ganzheitlichen Ansatz, d.h. seine Hausentwürfe sind von der Fassade über die Fenster, die Treppenhäuser bis hin zur Wandvertäfelung und dem Mobiliar durchkonstruiert. Alles passt zueinander. Einer seiner Schüler war Joseph Gremm (1905 – 1966), der sich später in Bad Sachsa niederließ und ein Baugeschäft (später Gremm & Niemerg) gründete. Viele Details der „Villa Pahlke“, die ob des amerikanischen Betätigungsfeldes des Eigentümers wohl diesen Namen bekam, sind nicht mehr auf Albinmüller, sondern ihn zurückzuführen. Pahlke selbst nutzte das Gebäude nur wenige Wochen, seine Familie deutlich öfter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Pahlke nicht mehr nach Bad Sachsa zurück, sondern blieb in Argentinien. Die englischen Besatzungstruppen nutzen das Haus als Offizierskasino. Pahlke überschrieb es, seiner sozialen Grundhaltung entsprechend, Anfang der fünfziger Jahre der Arbeiterwohlfahrt („Haus Westfalen“).
Der Niedergang des Kurwesens führte 2000 zu einem Verkaufsversuch, welcher fehlschlug, aber diverse Schäden am Haus und einige schmerzliche Verluste, darunter das Gemälde „Das Kreuz im Gebirge“ (eine Kopie nach Caspar David Friedrich, speziell zur Vertäfelung angefertigt), hinterließ. Von 2004-2019 nutzte die AWO das Haus und seine An- und Erweiterungsbauten wieder selbst und stellt es für Tagungen und andere Zwecke zur Verfügung.
Auf der Talseite des Waldsaumweges befinden sich ein Teil des ehemaligen Parks der Villa und mitten darin ein gleichfalls von Albinmüller konzipierter, leider in die Jahre gekommener „Märchenbrunnen“.
Mancher mag mit dem Jugendstil andere Vorstellungen verbinden. Tatsächlich hat er viele unterschiedliche Ausprägungen, und das Bad Sachsaer Ensemble zählt, dies sei nicht übersehen, zu den späten Schöpfungen Albinmüllers, der im Harz noch, wesentlich früher und daher vielleicht auch „typischer“, das Sanatorium Dr. Barner in Braunlage entworfen hat. Auch dieses höchst interessante Bauwerk ist uns erhalten geblieben, während auf der Mathildenhöhe in Darmstadt vieles den Bomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen ist.
Der Hühnerstall
Spätestens 1925 erwirbt MAX PAHLKE das Anwesen und "beabsichtigt auf seinem Grundstücke am Waldsaumwege einen kleinen Hühnerstall [durch das Baugeschäft H. Kälz, Ringstr. 11] zu errichten.", der so klein dann aber doch nicht werden sollte: "das Fundament und der Sockel von Beton bezw. von Bruchsteinen hergestellt, die Umfassungswände werden von Holzfachwerk und ausserhalb mit Brettern und Deckleisten verkleidet. Das Dach wird mit Brettern verschalt und mit Teerpappe eingedeckt... Die Bausumme beträgt ca. 250 M.". Unterschrieben von "Gertrud Schmetzstorff f. Max Pahlke". Der Bau eines Hühnerstalls war in den 1920er Jahren in Bad Sachsa, insbesondere auf dem Pfaffenberg, nichts Ungewöhnliches. Ob er die Jahrzehnte überstanden hat, ist z.Zt. noch nicht bekannt.
Josef "Jupp" Gremm (im Auftrag von Prof. Albin Müller) und Direktor Max Pahlke plahnen Großes.
(1930, Foto: Slg. M. Wedler)
Josef "Jupp" Gremm begründet mit diesem Umbau in 1929/1930 das Baugeschäft, welches sein Schwiegersohn August Niemerg später als Gremm & Niemerg in das 21. Jahrhundert überführt. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).
Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden Tag. Sie bringt mich dazu, an jeder neuen Herausforderung zu wachsen und so neue Ziele zu erreichen. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).
Aus dem bisherigen Grundstück Erbhai 2 wird zukünftig Waldsaumweg 20. (1928, Brief von Prof. Albinmüller an den Magistrat der Stadt Bad Sachsa, Strassen und Wegebau, StABS I,18,2).
Der Umbau ist abgeschlossen,
der Garten mit Platz für den noch anzulegenden Märchenbrunnen ist bereits unten rechts erkennbar.
(1931/32; Foto Familie Niemerg)
Über Schönheit läßt sich bekanntlich gut streiten...
Aber beeindruckend ist dieser Umbau und die Gestaltung des Geländes mit dem Märchenbrunnen schon (alles entworfen von Prof. Albin Müller, Darmstadt; und umgesetzt durch Joseph Gremm); auch heute noch, obwohl der Waldsaumweg auf Höhe des mittleren damaligen Fußweges dieses Gelände teilt.
(ca. 1933; AK, gelaufen 1938, Slg. R. Boehm 3962)
Josef "Jupp" Gremm (im Auftrag von Prof. Albin Müller) und Direktor Max Pahlke plahnen Großes.
(1930, Foto: Slg. M. Wedler)
Josef "Jupp" Gremm begründet mit diesem Umbau in 1929/1930 das Baugeschäft, welches sein Schwiegersohn August Niemerg später als Gremm & Niemerg in das 21. Jahrhundert überführt. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).
Meine Arbeit ist meine Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden Tag. Sie bringt mich dazu, an jeder neuen Herausforderung zu wachsen und so neue Ziele zu erreichen. (1930, Foto: Slg. M. Wedler).
Aus dem bisherigen Grundstück Erbhai 2 wird zukünftig Waldsaumweg 20. (1928, Brief von Prof. Albinmüller an den Magistrat der Stadt Bad Sachsa, Strassen und Wegebau, StABS I,18,2).