Der Ravensberg

(Für Gäste bewirtschaftet seit 1848)

(1898 postalisch gelaufen, Slg. R. Boehm A 41)

Dem Fremdenführer "Nordhausen und Umgegend, von Wilhelm Girschner (Nordhausen 1891, S. 112 ff) verdanken wir am ausgehenden 19. Jahrhundert eine weitere
treffliche Beschreibung:
"Die Krone der Umgebung Sachsa`s ist [...] der Ravensberg,
660m hoch, die höchste, meilenweit die Umgebung beherrschende
Erhebung am Südrande des Harzes, daher auch der kleine Brocken
gennant, und der besuchteste Punkt dieses Gebirgsteiles, denn 
alljährlich wandern an 30 -  40.000 Touristen zu seinem Gipfel
hinauf, wo sich ihnen eine Aussicht bietet, welche an Schönheit
die vom Brocken weit übertrifft."

Ravensberg

(1845 - 1900)

"Ravenskopf", um 1860

(Verlag bei Ed. Brückner, Goslar)

Die Vermarktung des Ravensberges als touristisches Ziel geriet 1845 erstmals ins Zentrum der Überlegungen, nachdem der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung erkannten, dass Sachsa dank seiner herrlichen landschaftlichen Umgebung und der sauberen Luft sich um Naturfreunde und auswärtige Gäste bemühen solle.
Zunächst blieb es auf dem Ravensberg beim Verkauf von Milch durch den Kuhhirten an Wanderer, bis 1854 der Gastwirt Kohlhaase ein erstes kleines Hotel errichtete, welches in den Folgejahren stetig erweitert wurde. 

Platzhalter, 1890

(Slg. R. Boehm )

"Im Jahre 1845 war es, als einige Stadtewohner Sachsas, vor allem aber der damalige Bürgermeister Scheidel, dem Landwirt August Kohlhaase zuredeten hochoben auf dem Ravensberg ein Häuschen zu bauen, überhaupt den Gipfel des Berges  zu einem Ausflugsort zu gestalten. Kohlhaase, der ob den damit verbundenen Schwierigkeiten nicht recht dazu zu bewegen war, zögerte langeZeit. Man liess ihm aber keine Ruhe. Schließlich stellte er an den Magistrat der Stadt Bad Sachsa einen Antrag, der drei Jahre später, also 1848, genehmigt wurde. Sofort ging Kohlhaase an die Arbeit


Platzhalter, 1891

(Slg. R. Boehm)


 und schuf erst ein kleines Bretterhäuschen mit Bierausschank sowie frischer Kuhmilch. Erst kamen einige, dann mehrere Gäste; es sprach sich rund, dass dort oben ein schöner Ausflugsort sei mit einer fabelhaften Aussicht über das ganze Harzgebirge.... Mitlerweile erwies sich das Bretterhäuschen als zu klein, zu primitiv, und Kohlhaase stellte 1853 an den Magistrat einen Antrag zwecks Errichtung eines steinernen Hauses mit Turm, der bewilligt wurde...
...1866 erhielt das Gebäude die Hausnummer 242..
" (W. Hesse: 100 Jahre Berghotel "Ravensberg" - Ein Stück Sachsaer Heimatgeschichte; in "Quer durch Bad Sachsa - Lokalbrief für Bad Sachsa"; 4.September 1948) 

Qualität aus Nordhausen

Der Wirt des Ravensberges schreibt am Freitag, den 28. August 1885 diese Ansichtskarte
"An Herrn Böning, Conditor in Nordhausen",
die noch am selben Tage nachmittags zwischen 5 und 6 Uhr dort eintrifft und den Adressaten dann spätestens am Samstag , den 29.08.1885 erreicht haben wird.
Poststempel des Kaiserlichen Postamtes in "SACHSA"

(Ansichtskarte 1885, EBAY am 08.11.2023, 

Subin Dinauer, Subins Postcard Shop)

L. P.  (Lieber Paul)

Ersuche Sie hiermit freundlichst
eine Nußtorte für 2-3. Mark
nach hier zu senden und
zwar so, daß dieselbe Sonnabend 
Abend 5 Uhr von dort nach hier
abgeht, damit wir dieselbe
Sonntag früh haben.
Mit Gruß
H. Gaensehals

Qualität aus Nordhausen

Der "Papa" schreibt diesen Bericht von seinem Kurzausflug 1886.
Poststempel der "Post- u. Telegraphen-Station
auf dem "RAVENSBERG (HARZ)". 

(Ansichtskarte 1886, EBAY am 08.11.2023, 

Ilona Beyer, AK-Center)

Nach glücklicher Eisenbahn=
fahrt bis xxx Tettenborn
habe ich über Bad
Saxa, Katzenstein den
schönen Aussichtspunkt
Ravenskopf

"Hôtel Ravensberg
Inh: Hermann Gaensehals."

Die höchste Erhebung im Südharz entwickelt sich
zu einem Besuchermagnet
(<1900, Foto, Slg. R. Boehm)
Auch der Männer-Gesang-Verein Teichhütte bei Bad-Grund i. Harz
erklimmt mit ca. 40 Sangesbrüdern (und -schwestern) den Gipfel

Hôtel Ravensberg                            Gruss aus dem Harz                       (1902, Slg. R. Boehm 47)

1887 übernahm das Gasthaus Hermann Gaensehals und führte es in eine gute Zukunft; nach einem Gastspiel von Oskar Richter übernahm1938 Fritz und Hannelore Kühn

Blick Richtung Osten

(1951, Urlaubsfoto, Slg. R. Boehm)

Der Ausblick von hieroben, besonders von dem Aussichtsturme des Hotels ist einer der schönsten des ganzen Gebirges. Die ganze weite Gegend von der hannöverschen Ebene und den westphälischen und hessischen Gebirgen bis in die Niederungen der Saale bei Halle, vom Brocken bis zum Inselsberge liegt vor dem entzückten Beschauer. Im Süden legt sich eine Fülle von Hügeln und Waldungen, aus denen zahllose Ortschaften hervorblicken, an den Fuß der Harzberg, während sich im Norden Bergkuppen an Bergkuppe reiht, gekrönt von dem sie alle überragenden majästetischen Brocken.... Außerdem bietet sich auf einigen Punkten der Hochfläche, die deshalb mit Ruhesitzen versehen sind, eine Ergänzung des Gesammtpanorama`s vom Turme aus, nämlich auf dem Marschallsplatze, unmittelbar hinter dem Hotel nach Nordosten zu (Brocken, Achtermannshöhe, Stöberhai); auf dem DREIGESTIRN zu DEUTSCHLANDS HEIL, mit eiserner Gedenktafel zur Errinerung an Bismarck, Moltke und Roon; westlich vom Platze vor dem Hotel (Wiesenbeker Teich, Odertal, Kuckanstal), wo zugleich der Wunsch des Reisenden das ECHO des Tales durch einen Böllerschuß geweckt wird; auf FRITZENS RUHE, weiter westlich am Abhange des Berges, (ziemlich dieselbe Aussicht wie DREIGESTIRN); auf der WILHELMSHÖHE, weiter in derselben Richtung an den Tannen entlang, von da links, geschmückt mit einem gußeisernen Kreuze (Sachsa und die Vorberge). Unter dem letzten Punkte liegt die interessante Wald- und Felspartie RAVENSKELLE.

Fremdenführer "Nordhausen und Umgegend", von Wilhelm Girschner (Nordhausen 1891, S. 112 ff) 

Blick Richtung Westen

(1956 ca, Urlaubsfoto, Slg. R. Boehm)

Ein anderer Führer beschreibt es so:
Das Panorama ist meistens sehr schön, da die Aussicht nicht so dem Wechsel der Witterung ausgesetzt ist wie die des Brockens. Im W. das Odertal, Königshütte, Domäne Scharzfeld, der Scharzfels; am Scholm vorbei Schloß Herzberg, vor dem Gr. Knollen der Bimarckturm bei Lauterberg, im Hintergrund der Acker mit dem Aussichtsturm bei der Hanskühnenburg. -  Im N. Sonnenberg und Rehberg, davor einzelne Häuser von St. Andreasberg; Achtermannshöhe; über dem Jagdkopf der Brocken, davor r. Stöberhai (mit Turm); im Hintergrund die Hohneklippen. Dann der Ebersberg und Hohegeiß.- Gegen O. die Berge des Zorgetals, weiter r. die Stollberger Gegend, der Kyffhäuser, r. davor Nordhausen, l. davor Ellrich (zwei Türme); dann r. Walkenried, Sachsenstein, Neuhof. Am Horizont der Possenturm, der Thüringer Wald. - Im S.: Vordergrund Tettenborn, die Umgebung von Sahsa Römerstein.- Im SW.: Porta Eichsfeldica, weiter das Ohmgebirke, Göttinger Wald und Habichtswald.
Nö. hinter dem Gasthaus der MARSCHALLPLATZ mit Blick auf den Brocken. Von der Terrasse wendet man sich r. zunächst zum DREIGESTIRN zu DEUTSCHLANDS HEIL 1866, 1870 und 1871, Blick nach dem Wiesenbeeker Teich und Odertal; hier hört man am besten das donnerähnliche ECHO des Böllerschusses.- Südl. weiter zu FRITZENS RUHE und nach 10 Min. zur Wilhelmshöhe, mit malerischem Blick auf (das vom Turm aus nicht sichtbare) Sachsa.                                         
                                                                                


Straße zum Ravensberg                       (10.06.2021)

Das Waldsterben durch die Trockenheit und Schädlinge ist auch direkt an der Straße zum Ravensberg 2021 nicht zu übersehen; allerdings sind die Nachkommen bereits bestellt um kommen zu gegebener Zeit in die Erde.
Dem Fremdenführer "Nordhausen und Umgegend", von Wilhelm Girschner (Nordhausen 1891, S. 112 ff) verdanken wir auch folgende Beschreibung:
Der gewöhnliche Weg, zugleich der Fahrweg, geht über den Schweinsrücken, ein zweiter, der interessanteste von allen, durch das Kuckanstal, die anderen über den Mittelrück, durch das Katzental ... und durch das Ostertal.Neuerdings ist nicht nur ein interessanter, sondern auch ein noch näherer und bequemer Fußweg an gelegt und zu Pfingsten 1889 dem Verkehr übergeben. Im ersten Teile durch hohen Buchenwald führend, zieht er sich sodann an der Berglehne des Schweinsrückens entlang mit dem volen Blick in`s Katzental nach dem Ravenstale, wo er in der Talsohle bleibt, bis an eine bequem angelegte Serpentine, die alsbald zur Höhe hinaufführt. Ein mäßiger Fußgänger hat in 1 1/2 Stunde den Gipfel des Berges erreicht. Hier ladet ein überaus stattliches Hotel i seine gastlichen Räume. In diesem befindet sich sogar ein Post= und Telegraphenamt (siehe "Posthilfsstelle").

Posthilfsstelle / Ravensberg-Harz (1913, Slg. R. Boehm 423)

Bis vermutlich 1916 hatte der Ravensberg sogar eine Postagentur, die vermutlich dem Generalpostmeister Heinrich von Stephan ("Erfinder der Postkarte") zu verdanken ist, der neben beispielsweise Hermann Löns häufig den Ravensberg besuchte.


Posthülfstelle / Ravensberg-Harz. (1908,  Slg. R. Boehm 416)

Dieser Zweizeilen-Stempel wurde zumindest zwischen 1905 und 1911 parallel zum Kreis- oder Brückenstempel verwendet.

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Der erste Urlaub mit dem ersten Auto mit dem ersten Kind... die 1950er

Ravensberg 

(Mai/Juni 1955; Slg. R. Boehm)

Wirtschaftswunder: Auch in Bad Sachsa zeigt man/frau, was er/sie hat. Am Heiligabend brennt an einem eiskalten Wintertag das Hotel Ravensberg vollständig nieder und wird, leicht versetzt, wieder aufgebaut.

Ravensberg

Der Wiederaufbau ist durch Familie Kühn abgeschlossen;

zur Eröffnung am 11. u. 12. März 1964
konnten die Sachsaer endlich wieder auf ihren Berg zum Essen kommen
(natürlich waren auch Gäste herzlich willkommen!)

(Slg. R. Boehm)


u.a. wurden angeboten
"1/2 jg. Masthähnchen auf amerikanische Art" und "Kalbsteak auf russische Art".

Der Ravensberg und Familie Launert

Im November 1996 wurde die Familie Launert neuer Besitzer des Ravensberges und bleibt es bis etwa Februar 2009.   IN ARBEIT

Herr Launert in seiner Werkstatt

(28.11.2006, Foto: Horst Möller)
 

Im bisherigen Andenkenstand (seit 1964) richtet sich der Besitzer Herr Launert eine Holzschnitzer-Werkstatt ein.

Die ehemalige sogenannte "Blitzbuche",
am Dreiherrenstein gelegen.

Blitzbuche

(Urlaubsfoto Winter 1931-32, Slg. R. Boehm)

 

Blitzbuche


Blitzbuche


Ravensberg

Die geologischen Besonderheiten
und die
Drusen
(Ravensberger Kugeln und Ravensberg-Kugeln)

Wie es begann...

(2016, Foto Wolfgang Buckmann)

Die Ideen-Auffangstation (S. Klapper, E. Gelpke, D. Schmidt W.  Buckmann) griff die Idee der süßen Ravensberg-kugel des gebürtigen Sachsaers Herbert Lemmer auf und riefen, gemeinsam mit Hotelier Josef Oelkers, einen Wettbewerb aus.

Ein süßer Botschafter...

(13.01.2018, Harz Kurier )

Die von Esther Herr aus Steina kreierte siegreiche Gebäckkugel wurde erstmals auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt präsentiert


Präsentation

(2018, Foto Wolfgang Buckmann)


Dorota Schmidt, Herbert Lemmer und Sabine Klapper präsentieren die Ravensberger Vulkankugeln auf dem "Markt der Nationen".

Die geologischen Besonderheiten

und die
Drusen
(Ravensberg-Kugel)

Der Ravensberg, Blick aus Westen (von Bad Lauterberg aus gesehen)

(1957, AK. Slg. R. Boehm)

Freie Sicht auf den erodierten Vulkankegel des Ravensberges

Halbe Ravensberg-Kugel

(Slg. R. Boehm )

"


Der Ravensberg, Blick aus Süd-Osten

(Slg. R. Boehm)


Freie Sicht auf den nach dem II. Weltkriege, aufgrund der Reparationsleistungen kahlgeschlagen, Ravensberg.

Dr. Volkmar Hering, Seelze

"ACHATE AUS DEM HARZ"

Die Lithophsenachate aus dem Raum Bad Sachsa - Walkenried


Ausführliche Erklärungen und Beispiele finden Sie auf dem Vulkanweg Kuckanstal

 im

 NatUrzeitmuseum Bad Sachsa

 "Neben den bisherigen Ausstellungsinhalten, die Wissenswertes und Interessantes über die Funktionsweise eines Vulkans und den Vulkanismus des Ravensberges (Ausstellung Feuerwelten), die Zeit des Zechsteinmeeres und ihrer Fossilien (Ausstellung Meereswelten) sowie die Enstehung der heutigen Landschaftsformen durch Eiszeit und Gipskarst (Ausstellung Geowelten) erzählen,
wird nun besonders der Ausstellungsteil zu den Wüstenwelten lebendig."

und insbesondere in den

ACHAT- und KRISTALL-WELTEN

Dauerleihgabe des Fördervereins Heimatmuseum Bad Sachsa e.V.
an das NatURzeit-Museum.
Aus den Sammlungen:

Silke + Rainer Kersting
Dr. Volkmar Hering
Marita Schwanert
und Kurt Leunig

Konzeption + Gestaltung: Ralph Boehm, 01. Juli 2023

Zwei weitere Mineralien-Kabinette
vorgestellt durch Dr. Volkmar Hering:

 in: Unser Harz Nr. 11/2023:
"Harzer Schmucksteine des Herzoglichen Kunst- und Naturalienkabinetts Braunschweig
im 18. Jahrhundert", Teil 1, S. 211.

Beispiele aus der

Sammlung
Ralph Boehm

Vorderseite

Achat-Scheibe

Das Innenleben einer Kugel.
Achate kommen im Kuckanstal nur sehr selten vor!

Fundort: angeblich "Bad Sachsa - Kuckanstal"
ca. 7.5 cm

"


Rückseite


Drei Quarz-Adern treffen auf dieser linken Seite (ähnlich den Nähten eines Rugby-Balles) zusammen 

Ravensberg-Kugel

Fundort: ehemalige Kiesgrube am Bahnhof
ca. 30.0 cm
Im Idealfall kann man bei diesen "Kugeln" sagen:
Nomen est omen!



Drei Quarz-Adern treffen auf dieser rechten Seite (ähnlich den Nähten eines Rugby-Balles) zusammen


Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 30.0 cm
Das Außenleben (links) und Innenleben (oben)
einer ansonsten verwitterten Kugel


Der Mond mag Pate gestanden haben...

Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 7 cm

 Oberseite (links) und Innenseite (oben)
einer ansonsten verwitterten Ravensberg-Kugel.
Auf der Innenseite sind Reste eines kristalinen Kerns sichtbar.



Aussenansicht.
Zwei kleine Blasen hängen an der größeren Dritten

Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 110 cm
Das Innenleben kann spannend sein!



Innenansicht.
Zwei kleine Blasen hängen an der größeren Dritten


Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 12 cm

 Diese "Mutter-Kugel" kommt ziemlich unspektualär daher...







Die Innenansicht allerdings überrascht mit Zwilingen im Mutterbauch!
Und es stellt sich, wie so häufig, die Frage nach der Machart:
Wie konnten diese Kugeln entstehen?



Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 11.5 cm







 Zwei Ravensberg-Kugeln

Fundort: Kuckanstal
links ca. 16 cm 
rechts ca. 2 cm (meine Kleinste Kugel)





 Drei Stücke

Fundort: Kuckanstal
oben ca. 5 cm 
rechts ca. 10 cm 





Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 12 cm 





Ravensberg-Kugel

Fundort: Kuckanstal
ca. 14 cm



Ravensberg-Achate sind eine wunderschöne Sache !
Ich habe mehr Freude an den ausgebildeten Kristallen!



Geht es dem Ravensberg gut, so geht

es Bad Sachsa gut (und auch der Umgebung) !!!


So wichtig die Erschließung des Ravensberges vor rund 175 Jahren für den Tourismus war,
so wichtig ist sie heute! Der Ravensberg ist die Stellschraube für die hiesige Infrastruktur!
Deshalb habe ich mich seit rund dem Jahr 2000 für den Ankauf durch die Stadt Bad Sachsa des bis dahin im Privatbesitz befindlichen Ravensberges eingesetzt mit dem Spruch:
"Der Ravensberg ist der einzige Berg im Harz, auf den man bis oben hin fahren kann!
und von dort den Brocken, den Inselsberg, den Kyffhäuser sehen kann -
bei gutem Wetter reicht die Sicht bis nach Kassel und Göttingen.
In 2009 stand die Mehrheit für den Ankauf im Stadtrat und die Stadt Bad Sachsa konnte den Berg käuflich erwerben.


Harz Kurier
16.12.2021 (oben)
17.12.2021 (links)

Der Ravensberg und der Kalte Krieg

IN ARBEIT

"Der Harz im Mittelpunkt des Kalten Krieges

An wenigen Stellen Europas standen sich militärische Aufklärer und Geheimdienste so unmittelbar gegenüber.

An wohl wenigen Stellen Europas, mit Ausnahme von Berlin, standen sich militärische Aufklärer, Luftverteidigungs-Erfasser und Geheimdienste im Kalten Krieg so konzentriert und unmittelbar gegenüber wie im Harz. In den 1970er Jahren fand hier eine einzigartige Aufrüstung statt. Allein auf der westlichen Seite wurden sechs der höchsten Gipfel von den Diensten der NATO-Staaten oder ihrer Verbündeten besetzt.
Von diesen Bergen wurde nicht nur Fernmelde- und Elektronische Aufklärung (volkstümlich "Spionage") betrieben, sondern von hier war auch Elektronische Kampfführung (EloKa) allgemein möglich. Denn es ist heute allgemeines Wissen, dass im Kalten Krieg von beiden Seiten der Beginn eines Dritten Weltkrieges geübt wurde. Dieser wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Deutschland ausgebrochen und hier zunächst als konventioneller Krieg mit massivem Panzereinsatz geführt worden, bis eine Seite vermutlich atomar bestückte Kurzstreckenwaffen eingesetzt hätte." 

(Friedhart Knolle, Michael Grube, Söhnke Streckel und Manfred Bischoff in zuerst: Harz-Forschungen, Bd. 33 und 34 "Bilanz und Perspektiven der Harzforschung" [Lukas-Verlag]
und später auszugsweise in: Harz Kurier, 02.10.2021)

Neben Wurmberg, Bocksberg und Stöberhai war auf westlicher Seite der Ravensberg von Bedeutung:
"Im März 1959 errichtete die Kompagnie C des 319th ASA Bataillon der U.S. Army auf dem Ravensberg bei Bad Sachsa einen ersten, temporären Horchposten, der allerdings schon im Juni 1962 nach St. Andreasberg verlegt wurde. (...) Über die folgenden acht Jahre liegen keine Informationen vor. 1970 wurden der heute noch vorhandene 64 hohe Turm und ein zweistöckiger Anbau errichtet. Lage, Ausrichtung der Antennenträger, Größe der Anlage und die seinerzeitige Nichtzugänglichkeit für die Öffentlichkeit charakterisieren das Objekt als weithin sichtbare Abhöranlage. Der Zugang vom Eingangsgebäude zum Turm erfolgte unterirdisch über einen etwa 12 m langen Gang, an dessen Ende ein Aufzug und eine Wendeltreppe nach oben führen. Links und rechts dieses Ganges liegen Betriebsräume der Strom-, Notstrom- und Wasserversorgung, die Belüftungs- und die Heizungsanlage. Der Turm verfügt auf 17 m und 21 m über zwei Technik-Ebenen. In einer Art Atrium im Eingangsgebäude ist ein Antennenträger für Parabolantennen oder Radome montiert, der das Dach weit überragt und fast genau in Richtung Kyffhäuser (Ostsüdost) ausgerichtet ist.

Hier arbeiteten Mitarbeiter des BND. Die Anlage war jedoch legendiert als Dienststelle der Bundesstelle für Fernmeldestatistik. Aus einer MfS-Unterlage geht hervor, dass die Fernmeldekompanie 945 der Bundeswehr im Auftrag des BND aus der Anlage heraus aufgeklärt haben soll, was aber nicht den Tatsachen entsprach.

Da auch ein Geolokationscode der U.S. Army existiert, kann man davon ausgehen, dass die US-Dienste auch nach 1962 noch auf dem Ravensberg präsent waren -  ob dies allerdings mit dem Turm zu tun hatte, ist unklar. Das Objekt ging erst nach der Wende in das Eigentum der Deutschen Telekom über."

soweit die Bad Sachsa betreffenden Auszüge aus dem Harz Kurier-Artikel vom 02.10.2021.